Wie die "Wiener Zeitung" am Freitag berichtet, gehörte die 74-jährige Gertraud Burtscher, die sich in den vergangenen Monaten unter dem Schlagwort "Oma-Revolte" für höhere Frauenpensionen starkmachte, in den 1980er-Jahren zum Kader der Nationaldemokratischen Partei (NDP) von Norbert Burger.

Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) listet Burtscher im "Handbuch des Rechtsextremismus" unter dem Namen Gertraud Orlich als NDP-Mitglied auf. Orlich war der Nachname von Burtschers erstem Ehemann.

Von der Bürgerpartei bis zur Vapo

Auch in der Österreichischen Bürgerpartei (ÖBP) war Burtscher nach eigenen Angaben zumindest 1983 als Obmann-Stellvertreterin tätig. Auf der Website der Johann-August-Malin-Gesellschaft, die sich mit der Geschichte Vorarlbergs befasst, heißt es über Frau Orlich: "Nach dem Zerfall der heimischen NDP im Jahre 1983 konstituierte sich um Gertraud Orlich aus Nüziders die 'Österreichische Bürgerpartei' (ÖBP). Der Erfolg dieser rechtsextremen Splittergruppe war bescheiden, besonders nach dem Innsbrucker Parteitag der FPÖ, der 1986 Dr. Jörg Haider an die Spitze dieser Partei brachte."

Auch eines von Orlichs Kindern – deren Erziehung sich die Oma laut ihrer Legende so intensiv gewidmet hatte – war im rechtsextremen Bereich aktiv: Orlichs Sohn war Mitglied der (mittlerweile verbotenen) "Volkstreuen Außerparlamentarischen Opposition" (Vapo), einer militant rechtsextremen und gewaltbereiten Gruppe, deren Anführer Gottfried Küssel 1993 zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde.

Gegenüber dem STANDARD sagte Burtscher am Freitag, sie stehe dazu, die NDP unterstützt zu haben. Diese sei damals "eine legale Partei" gewesen – 1988 wurde die Kleinstpartei wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung aufgelöst.

Holocaust? "Das wird schon alles so sein"

Burtscher will sich gegenüber der "Wiener Zeitung" heute nicht mehr daran erinnern, dass sie auch in einer Publikation des Holocaust-Leugners Gerd Honsik veröffentlicht habe. Den Holocaust erkenne sie an, sagt sie in einer Stellungnahme: "Selbstverständlich. Das wird schon alles so sein." (red, 1.9.2017)