Teknaf – Die Gewalt in der Unruheprovinz Rakhine in Myanmar fordert immer mehr Opfer. Viele muslimische Rohingyas fliehen vor der Gewalt in das Nachbarland Bangladesch. Am Freitag wurden auf bengalischer Seite erneut 16 Leichen aus dem Grenzfluss Naf geborgen. Das teilte die Polizei mit. Ihre Todesursache stand zunächst nicht fest.

Seit Mittwoch wurden somit mindestens 39 Leichen aus dem Fluss geborgen – allesamt vermutlich Rohingya-Flüchtlinge. Erst am Vortag hatten Fischer 19 tote Rohingyas geborgen. Die zwölf Kinder und sieben Frauen der muslimischen Minderheit waren beim Versuch ertrunken, nach Bangladesch zu gelangen. Ihre Boote waren gekentert.

Tausende nach Bangladesch geflohen

Vor der jüngsten Gewalt in Rakhine sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bereits geschätzt 18.000 Rohingyas in den muslimischen Nachbarstaat Bangladesch geflohen. Im Grenzgebiet sollen weitere Zehntausende Menschen nach Fluchtmöglichkeiten suchen.

Rund eine Million Rohingyas leben im buddhistischen Myanmar, wo sie verfolgt und ausgegrenzt werden. Myanmar erkennt die teils seit Generationen im Land lebenden Muslime nicht als Staatsbürger an. Vergangene Woche überfielen militante Rohingyas Polizei- und Militärposten. Dabei und beim Gegenschlag der Sicherheitskräfte wurden Schätzungen zufolge rund 100 Menschen getötet, die meisten von ihnen Rohingyas. Bangladesch verstärkte daraufhin seine Sicherheitsvorkehrungen an der Grenze. Es beherbergt nach eigenen Angaben bereits 400.000 Rohingyas, will aber keine weiteren Flüchtlinge aufnehmen. (APA, 1.9.2017)