Patienten in der Sperrzone in Frankfurt werden vorübergehend in andere Spitäler verlegt.

Foto: APA/dpa/Frank Rumpenhorst

Frankfurt am Main / Koblenz – Mehr als 80.000 Menschen mussten in Frankfurt und Koblenz an diesem Wochenende ihre Wohnungen verlassen, weil in ihrer Nähe Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden wurden. In Frankfurt lief am Samstag mit gut 60.000 Betroffenen die größte Evakuierungsaktion in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.

Dort soll am Sonntag eine 1,8 Tonnen schwere Luftmine unschädlich gemacht werden. Aus der Sperrzone wurden bereits Patienten aus zwei Krankenhäusern verlegt, wie Sprecher von Polizei und Feuerwehr berichteten. Außer dem Bürgerhospital und dem Marienkrankenhaus müssen noch zehn Altersheime geräumt werden.

20 Babys überstellt

Von der größten Geburtsstation Hessens im Frankfurter Bürgerhospital wurde mittlerweile das letzte Baby in eine umliegende Klinik verlegt, wie Steffen Kunzmann, Chefarzt der Neonatologie, sagte. Bereits seit Donnerstag seien nach und nach Neugeborene überstellt worden. Insgesamt waren 20 Babys betroffen.

Außerdem mussten aus dem 320-Betten-Haus laut Klinikangaben etwas mehr als 100 erwachsene Patienten umtransportiert werden. Auf der Nibelungenallee bildeten Rettungswagen vor der Klinik eine lange Warteschlange, bevor sie auf den Klinikhof fahren und Patienten übernehmen konnten.

Koblenzer Gefängnis geräumt

In Koblenz verließen 21.000 Menschen ein Gebiet mit einem Radius von einem Kilometer. Einige Bewohner hatten sich zunächst geweigert, ihrer Wohnungen zu verlassen. Die 500 Kilogramm schwere US-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg wurde am Samstagnachmittag erfolgreich entschärft. Sie war am vergangenen Montag bei Bauarbeiten für einen neuen Kindergarten im Stadtteil Karthause entdeckt worden. Schon in den Tagen zuvor war das Koblenzer Gefängnis in der Sperrzone geräumt worden – die Häftlinge kamen in andere Haftanstalten. Auch Patienten eines Krankenhauses wurden verlegt. (APA, red, 2.9.2017)