Bild nicht mehr verfügbar.

Die Entschärfer Rene Bennert und Dieter Schwetzler mit der Bombe.

Foto: REUTERS/Kai Pfaffenbach

Frankfurt am Main – Bei der Entschärfung einer Weltkriegsbombe in Frankfurt sind nach vorläufigen Zahlen der Polizei am Sonntag fünf Menschen in Gewahrsam genommen worden. Ein Polizeisprecher sagte am Montagvormittag auf Anfrage, die Zahlen würden sich möglicherweise noch ändern. Aktuelle Zahlen würden auf einer Pressekonferenz am Mittag bekanntgegeben.

Über den Kurznachrichtendienst Twitter erklärte die Polizei, die Beamten hätten zudem 298 Platzverweise ausgesprochen, 19 Wohnungen geöffnet und die Identität von 36 Menschen festgestellt. Mehr als 60.000 Menschen mussten am Sonntag im Zuge der Entschärfung der Weltkriegsbombe ihre Wohnungen verlassen. Es war die größte Evakuierungsaktion in der Geschichte der Bundesrepublik.

Erfolgreiche Entschärfung

Die fast zwei Tonnen schwere Weltkriegsbombe ist erfolgreich entschärft worden. "Es ist geschafft", teilte die Polizei am frühen Sonntagabend nach einem beispiellosen Einsatz mit.

Zuvor war es zu erheblichen Verzögerungen gekommen, weil Einzelne das Sperrgebiet nicht rechtzeitig verlassen hatten. Für die Entschärfung wurde eine Sperrzone mit einem Radius von eineinhalb Kilometern rund um den Fundort der Bombe eingerichtet. Betroffen waren große Bereiche mehrerer zentrumsnaher Stadtteile. Die Bürger wurden aufgerufen, diesen Bereich bis Sonntagmorgen um 08.00 Uhr zu verlassen.

Hunderte Polizisten prüften am Sonntag über mehrere Stunden, ob sich noch jemand in der Evakuierungszone aufhielt. Die Beamten klingelten dafür an allen Wohnungstüren. Auch ein Hubschrauber war im Einsatz. Erst am frühen Sonntagnachmittag meldete die Polizei schließlich die erfolgreiche Evakuierung: "Frankfurt, es geht los. Die Entschärfung der Weltkriegsbombe beginnt jetzt."

Zwei Stunden Verspätung

Die Experten des Kampfmittelräumdienstes begannen daraufhin mehr als zwei Stunden später als geplant mit der Entschärfung der Bombe, die sich über mehrere Stunden hingezogen hat. Die Spezialisten entfernten dabei drei Zünder sowie Sprengkapseln. Die betroffenen Bewohner sollten am Sonntagabend wieder in ihre Wohnungen zurückkehren dürfen.

Die umfangreichen Evakuierungsmaßnahmen waren schon am Samstag angelaufen. Zwei Krankenhäuser und mehrere Altenheime mussten geräumt werden. In der Sperrzone lagen zudem das Polizeipräsidium und die Gebäude des Hessischen Rundfunks. Unter anderem wurden in zwei großen Messehallen Notunterkünfte eingerichtet. Sonderbusse fuhren am Sonntagmorgen von verschiedenen Stellen in der Sperrzone dorthin. Die städtischen Museen boten betroffenen Bürgern einen kostenlosen Besuch an.

Die 1,8 Tonnen schwere und mit 1,4 Tonnen Sprengstoff gefüllte Weltkriegsbombe war am Dienstag auf einer Baustelle nahe der Frankfurter Universität gefunden worden. Wegen der starken Sprengkraft der Bombe wurde eine sehr große Sperrzone eingerichtet. Mehrere Tausend Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Hilfsorganisation waren am Wochenende an Räumung und Sicherung dieser Zone beteiligt.

Im rheinland-pfälzischen Koblenz war bereits am Samstag eine 500 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe entschärft worden. 21.000 Menschen mussten dafür zeitweilig ihre Wohnungen verlassen. Auch in Koblenz weigerten sich einige Anrainer zunächst, ihre Wohnungen zu räumen. Auch zwei Altenheime, ein Krankenhaus und ein Gefängnis mussten geräumt werden. Rund 800 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Hilfsorganisationen waren vor Ort. (APA, 3.9.2017)