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Diane Keaton gilt den hippen New Yorker Mittzwanzigerinnen als Stilvorbild.

Foto: AP Photo/ L'Oreal Paris

Es gibt Kleidungsstücke, deren Ruf nicht angeschlagener sein könnte. Leinenblusen, weite Pyjamahosen, halbhohe Absätze, Outdoor- und Birkenstock-Sandalen gelten gemeinhin als unsexy. Dabei zeugen diese Kleidungsstücke von unaufgeregter Eleganz und gelten als Utensilien eines Stils, der gern Verstecken spielt. Diese Uniform, die meist in gedeckten Farben (Creme, Beige, Weiß) daherkommt, wird von Frauen getragen, die es nicht nötig haben, auf sich aufmerksam zu machen. Neuerdings gibt es auch einen Namen dafür: Eine junge Autorin des New Yorker Blogs "Manrepeller" bezeichnet diese Uniform als "Menocore", als Mode, die Frauen in den Wechseljahren tragen.

Was im ersten Augenblick wie eine Zumutung oder nach echter Diskriminierung klingt, kann als großes Kompliment gelesen werden. Denn die hippen New Yorker Mittzwanzigerinnen, die den Begriff "Menocore" (in Anlehnung an den Normalo-Stil Normcore) erfunden haben, schwärmen geradezu für diesen Look, den Diane Keaton in "Was das Herz begehrt", der Liebesgeschichte der "Best Ager", mit ihrem weißen Rollkragenpullover zu einiger Perfektion gebracht hat. Sie tragen mittlerweile selbst nichts anderes.

Diane Keaton in "Was das Herz begehrt", derzeit modischer Protoyp für hippe New Yorkerinnen.
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Entspannte Pyjama-Mode: Muun hat gemeinsam mit dem Trendlabel Sleeper seine erste Ready-to-wear-Kollektion "Farniente" entworfen. Sie ist wie gemacht für Frauen, die den Menocore-Stil lieben.
Foto: Muun

Während in den USA die Designerin Eileen Fisher modische Vorlagen für diesen unaufgeregten Stil liefert, beschert in Österreich die Begeisterung für unaufgeregte Sackkleider den Cos-Filialen reißende Absätze.

Der Hashtag #menocore macht auf Instagram seit einigen Wochen die Runde

Denn im Gegensatz zur Mode eines Philipp Plein oder eines Tommy Hilfiger kommt sie ohne Bling-Bling und große Logos aus. Deshalb wissen Menocore-Mode all jene zu schätzen, deren modische Urteilskraft sich nicht auf die Zusammenstellung von Markennamen beschränkt. Das mag zur Folge haben, dass die Eleganz des Menocore sich nur einer Minderheit erschließen wird. Aber das ist vielleicht auch gut so. (Anne Feldkamp, 7.9.2017)


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