Wien – Die Mutter der Immobilienentwicklungsgesellschaft Wienwert AG, die WW Holding AG, hat nun ihre Zahlen für 2016 veröffentlicht. Die Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA wirft der Wienwert AG wie berichtet vor, ihre Finanzen zu rosig darzustellen. Die Wienwert AG hat eine Anleihe im Volumen von fünf Millionen Euro (5,25 Prozent) zur Zeichnung aufgelegt, die FMA vermisst Hinweise, dass Anleger mit ihrem Geld nicht nur in (zum Teil an die finanzierenden Banken verpfändete) Immobilien, sondern auch indirekt in die Mutter WW Holding stecken. Sie hatte Ende 2016 ein negatives Eigenkapital von 28,7 Millionen Euro – das war bis vor kurzem die einzig bekannte Zahl fürs vorige Geschäftsjahr.

Aus dem nun vorliegenden Jahresabschluss plus Bericht von Wirtschaftsprüfer Süd-Ost Treuhand erschließt sich mehr. Der Bilanzverlust ist 2016 von rund zwölf auf rund 29 Mio. Euro gestiegen, der Umsatz hat sich mit rund drei Millionen Euro etwas erhöht. Der Abschlussprüfer sieht wegen dieser "wesentlichen Verluste" die Voraussetzungen für die "Vermutung eines Reorganisationsbedarfs" gegeben – und er hat seine Redepflicht ausgeübt. Er habe "Tatsachen festgestellt, die den Bestand der geprüften Gesellschaft gefährden oder ihre Entwicklung wesentlich beeinträchtigen können". Der Bestätigungsvermerk für die WW Holding wurde nur eingeschränkt erteilt.

Positive Fortführungsprognose

Zwar gibt es für die Holding eine positive Fortführungsprognose, in den Augen des Abschlussprüfers können die dafür getroffenen Annahmen aber "noch nicht abschließend beurteilt werden" und seien "mit Unsicherheiten behaftet". Das betrifft etwa die Realisierung der erwarteten Erlöse aus Grundstücksverkäufen und die Umsetzung des neuen Geschäftsmodells der Wienwert, die ja von Altbauverwertung auf Neubauprojekte umgeschwenkt hat. Zudem fußt die Fortführungsprognose auf der Annahme, dass die WW Holding ihre Anleiheverbindlichkeiten aus Dividendenzahlungen und Aktienverkäufen stemmen kann.

Dafür, dass all das mit "überwiegender Wahrscheinlichkeit" auch eintritt, gibt es laut Abschlussprüfer allerdings "noch keinen ausreichenden Nachweis". Der Prüfer ortet also ein Refinanzierungsrisiko der WW Holding.

Was sich aus dem Zahlenwerk fürs Vorjahr und Abschlussprüferbericht indirekt auch ergibt, sind Details zur Eigenkapitalausstattung der Tochter Wienwert AG. Sie hat fünf Mio. Euro Eigenkapital, freilich entfallen nur 1,8 Mio. davon auf Cash. Die restlichen nicht ganz 3,2 Millionen entfallen auf den Markenrechtswert.

Aktionäre versilberten Marke

Aus den Unterlagen zum Jahresabschluss der WW Holding erhellt sich, wie es dazu gekommen ist. Am 31. März 2016 hat die WW Holding die Marke "Wienwert" gekauft. Um 3,12 Mio. Euro von ihren Aktionären, also u. a. den Firmengründern, die indirekt immer noch Anteile der privaten Immobiliengruppe halten. Konkret von der heutigen Sedelmayer Real Investment GmbH und von Nikos Bakirzoglu. Erstgenannte GmbH gehört Wolfgang Sedelmayer und ist mit 45 Prozent an der WW Holding beteiligt. Auch Bakirzoglu ist noch Wienwert-Mitgesellschafter.

Im Dezember 2016, im Rahmen des Umbaus der bereits damals angeschlagenen Gruppe, hat die WW Holding die Marke dann im Rahmen einer Kapitalerhöhung an ihre Tochter übertragen, zum Wert von 3,12 Mio. Euro. Abtretungspreis und Werthaltigkeit der Marke wurden laut Vorstand Stefan Gruze mehrfach geprüft.

Auch da ist der Abschlussprüfer nicht so sicher. Die Annahmen für die Bewertungen seien wegen der Neu- und Restrukturierung der Gruppe nur "eingeschränkt nachweisbar. Allfällige ... Risiken der (verbotenen; Anm.) Einlagenrückgewähr können noch nicht abschließend beurteilt werden", heißt es im Prüfungsbericht. (Renate Graber, 6.9.2017)