In der Nähe der Grundmauern der früheren Bischofsbasilika entdeckten die Archäologen eine regelrechte Nekropolis.

Foto: Anton Lefterow

Sofia – Archäologen haben in der auf Naturfelsen angelegten antiken Stadt Perperikon in Bulgarien eine riesige Begräbnisstätte freigelegt. Der 470 Meter hohe Felsberg im Südosten des Balkanlandes war bereits während der Steinzeit ein Heiligtum. Um 1500 vor unserer Zeitrechnung errichteten die Thraker an der Stelle eine heilige Stadt mit einem religiösen Zentrum. Ab dem sechsten Jahrhundert vor unserer Zeit stand hier auch die Residenz der thrakischen Könige.

Die nun entdeckten Gräber fanden sich unweit der Grundmauern der früheren Bischofsbasilika aus dem fünften Jahrhundert. Die Nekropole dürfte Jahrhunderte lang genutzt worden sein, die Wissenschafter fanden Überreste von Menschen aus mehreren Epochen.

"Die Nekropolis war derart populär, dass die Menschen buchstäblich aufeinander bestattet wurden", erläuterte der renommierte bulgarische Archäologe Nikolaj Owtscharow am Dienstag. Die Totenstadt auf Perperikon ist der sensationelle Fund der diesjährigen Grabungskampagne Owtscharows.

Bis zu vier Grabkammern übereinander

Die bis zu vier Schichten von Grabkammern wurden durch Steinplatten voneinander getrennt. In den Gräbern fand Owtscharows Team persönliche Gegenstände der Toten sowie Schmuck.

Nach 18-jährigen Ausgrabungen wurde Perperikons Geschichte bis in die Kupferzeit nachgezeichnet. Die Felsenstadt war nach den Thrakern auch von Römern, Goten, Byzantinern und Bulgaren besiedelt. Letztere errichteten auf dem Felsberg eine mittelalterliche Festung. 1362 wurde die Stadt von Osmanen erobert und dabei zerstört. (APA, red, 6.9.2017)