Seoul/Canberra – Angesichts der immer heftigeren Drohungen Nordkoreas erwägt die australische Regierung, ihre Bürger von der koreanischen Halbinsel in Sicherheit zu bringen. Alle Australier in Südkorea, Japan und China sollten sich beim Außenministerium registrieren lassen, sagte der australische Premierminister Malcolm Turnbull am Donnerstag dem TV-Sender Channel 9.

Die Kriegsgefahr sei die größte in den mehr als 60 Jahren seit dem Koreakrieg, sagte der konservative Politiker. Auf der Regierungs-Website Smart Traveller registrierte Australier könnten Telefonwarnungen erhalten, falls die Regierung sie dringend erreichen müsste. Die Regierung entwickle Notfallpläne für die Bürger in diesen Gebieten.

In Südkorea, Japan und China befinden sich geschätzt 200.000 Australier. Die Regierung aktualisierte ihren Reisehinweis für die Gegend und erklärte, die Spannungen könnten leicht eskalieren.

"Wir ziehen immer diese Evakuierungs-Eventualitäten in Betracht", sagte Turnbull. Ein Angriff Nordkoreas auf die USA oder ihre Verbündeten würde mit überwältigender Wucht beantwortet. Es wäre wie ein Abschiedsbrief für Nordkorea. Tausende würden sterben. Es würde eine absolute Katastrophe sein.

Zusammenstöße beim Aufbau von US-Raketenabwehrsystem in Südkorea

In Südkorea ist es unterdessen bei Protesten gegen den Aufbau des US-Raketensystems THAAD am Donnerstag zu Krawallen gekommen. Der Feuerwehr zufolge wurden etwa 38 Demonstranten bei Zusammenstößen mit der Polizei in dem Dorf Soseong-ri verletzt. Dort standen sich etwa 8.000 Beamte und 300 Demonstranten gegenüber.

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Durch das Dorf führt die einzige Straße zu einem ehemaligen Golfplatz etwa 200 Kilometer südlich von Seoul, wo das THAAD-System aufgebaut wird. Zwei Startrampen und eine Radar-Einheit sind bereits errichtet worden. Das südkoreanische Verteidigungsminister bestätigte am Mittwoch, dass nun auch die verbliebenen vier Rampen installiert werden sollen.

Das THAAD-System soll Kurz- und Mittelstreckenraketen aus Nordkorea abfangen. Die Regierung in Pjöngjang hatte Anfang der Woche mit einem Atomtest die Spannungen auf der Halbinsel weiter verschärft. (APA, red, 7.9.2017)