Wien – Der Konflikt um den Kollektivvertrag für Drucker verschärft sich. Die Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) bereitet einen Arbeitskampf vor. Zunächst werden in ganz Österreich Betriebsversammlungen abgehalten. "Am Ende des Tages ist auch ein Streik nicht ausgeschlossen", sagte der stellvertretende GPA-djp-Bundesgeschäftsführer Karl Dürtscher zur APA.

Die rund 9.000 Beschäftigten des grafischen Drucks müssen ohne einen gültigen Kollektivvertrag arbeiten. Das Bundeseinigungsamt hat dem Antrag des Verbands Druck & Medientechnik, nicht länger Kollektivvertragspartner sein zu wollen, Mitte Juni stattgegeben. Nun wäre der Fachverband Druck in der Wirtschaftskammer (WKÖ) am Zug.

"Keine andere Wahl"

"Das aktuelle Verhalten des Fachverbandes Druck in der WKÖ lässt uns keine andere Wahl, als ab sofort mit der Umsetzung von gewerkschaftlichen Kampfmaßnahmen zu beginnen. Die bloß vage Zusage, in Verhandlungen einzutreten und sich hinter Formalitäten zu verstecken, ist enttäuschend und zu wenig, um Konflikte abzuwenden", kritisiert der Vorsitzende des Wirtschaftsbereichs Druck in der Gewerkschaft, Michael Ritzinger.

Der Fachverband Druck habe nach einer Gesprächsrunde Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag als möglich erachtet, falls die Landesverbände zustimmen. Für die Gewerkschaft ist das keine seriöse Verhandlungszusage, sondern eine Prolongierung des bestehenden Zustands. "Dazu kommt, dass einzelne Betriebe der Branche schon jetzt den kollektivvertragslosen Zustand ausnutzen und das bestehende Arbeitsrecht zu verschlechtern beginnen. Dieses Vorgehen ist untragbar und zwingt uns zu Maßnahmen", erklärt GPA-djp Wirtschaftsbereichssekretär Christian Schuster in einer Aussendung.

Betriebsversammlungen in ganz Österreich

Nur wenn der Fachverband seine aktuelle Haltung überdenke und verbindliche zeitnahe Verhandlungszusagen mache, könne die Gewerkschaft ihr Versprechen, einen völlig neuen Kollektivvertrag ohne inhaltliche Vorbedingungen auszuhandeln, aufrechterhalten.

Ab 13. September sollen in ganz Österreich Betriebsversammlungen abgehalten werden. Zusätzlich soll es an ausgewählten Orten öffentliche Kundgebungen und Aktionen geben. (APA, 7.9.2017)