Bundesminister Harald Mahrer bei einer Ministerratssitzung im April.

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Harald Mahrer ist unzufrieden. Europaweit liege Österreich bei den Forschungsausgaben zwar an zweiter Stelle, doch beim Output, etwa bei Ausgründungen aus Universitäten, schaue es "nicht so prickelnd aus", sagte Wissenschafts- und Wirtschaftsminister Harald Mahrer (ÖVP). Am Donnerstag präsentierte er deshalb die Initiative Spin-off Austria.

Mehr Spin-offs

Das Projekt ist mit 15 Millionen Euro dotiert. Es soll in den nächsten drei Jahren 40 bis 50 Spin-offs an Österreichs Universitäten ermöglichen. Zum Vergleich: 2016 gab es 23 Spin-offs, 2015 waren es 19 und 2014 noch 15. Bei akademischen Spin-offs beziehungsweise Ausgründungen handelt es sich um Unternehmen, die Forschungswissen kommerziell verwerten.

Geld und Mentoring

Die Forscher an österreichischen Hochschulen werden mit Stipendien von maximal 500.000 Euro für bis zu 18 Monate in der Zeit bis zur Gründung gefördert. Daneben gibt es auch Weiterbildungs- und Mentoringprogramme. Die Förderungen sollen den Wissenschaftern ermöglichen, ihre Forschungsergebnisse zu konkreten Geschäftsideen weiterzuentwickeln. Mahrer geht davon aus, dass etwa 75 Prozent der geförderten Wissenschafter tatsächlich gründen.

Anreize für Unis

Derzeit gibt es laut Mahrer für die Universitäten keinen Anreiz, ihre besten Forscher für eine Spin-off-Gründung ziehen zu lassen. "Wer macht denn sonst die Forschungsarbeit?" laute ein gern gebrauchtes Argument. Das soll sich durch die Initiative ändern. Denn der Staat finanziere die Arbeitsplätze der gründenden Forscher in der Zwischenzeit. So werde Geld an der jeweiligen Forschungseinrichtung frei, mit dem wieder jemand für die Forschungsarbeit angestellt werden könne.

Iris Filzwieser, die 2005 ein Spin-off aus der Montanuniversität Leoben gründete, sieht einen weiteren Vorteil. In Zukunft sollen die Stipendianten weiter die Infrastruktur der Forschungseinrichtung verwenden können. Sie konnte damals bei ihrer Gründung nicht an ihrer Universität weiterforschen und musste ausweichen.

Vorbild ETH Zürich

An der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich gibt es ein ähnliches Stipendienprogramm. Und das bereits seit 2010. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate der daraus entstandenen Spin-offs beträgt 92 Prozent. Der Schweizer Durchschnitt liegt bei nur 50 Prozent. Die Österreicher nahmen sich das Schweizer Programm zum Vorbild.

"Fast and sexy"

Allerdings ist das Österreichische "Spin-off Austria"-Programm nicht auf eine Hochschule beschränkt, sondern läuft landesweit. Denn man habe nicht die Zeit, um das Konzept über Jahre an einem Standort zu erproben, bevor man es großflächiger ausrolle. Trotzdem solle die Initiative nicht "quick and dirty", sondern "fast and sexy" ablaufen, so Mahrer. Er betonte auch, dass man mit der Initiative nicht den Durchschnitt fördern wolle. Wer die harten Zielvorgaben nicht erreiche, der scheide aus. "Wir haben nichts zu verschenken", sagte Mahrer.

Bewerbung ab sofort

Während des Stipendiums ist es nicht möglich, parallel weitere Förderungen zu erhalten. Nach der Gründung stehen wieder alle Fördermöglichkeiten offen. Bewerbungen sind ab sofort unter www.ffg.at/spin-off bis 18. Jänner möglich. Weitere Einreichfristen sind im August 2018, Jänner 2019 sowie August 2019 geplant. (Felix Diewald, 7.9.2017)