Gleichgeschlechtliche Ehen sollen in Deutschland ab 1. Oktober problemlos eingetragen werden können.

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Ab 1. Oktober können in Deutschland erstmals gleichgeschlechtliche Paare offiziell eine Ehe eingehen. Sie werden damit heterosexuellen Paaren gleichgestellt. Wellen schlugen allerdings Berichte darüber, dass die Standesamts-Software für die Erweiterung dieser Lebensgemeinschaft noch gar nicht gerüstet sei. Die Entwickler weisen dies nun zurück.

Die meisten Artikel über das Tool – auch jener des Webstandard – beruhten auf einem Text der Berliner Morgenpost, laut dem Beamte einen Ehepartner als Mann und einen als Frau eintragen müssten, weil zwei Partner gleichen Geschlechts nicht registriert werden könnten. Diese Berichte seien jedoch "missverständlich" bis "falsch", erklärten die Macher gegenüber der "Zeit".

Datenbank hinkt nach

Ein Update für die cloudbasierte Software "AutiSta" sei bereits in der Testphase, im Oktober werden alle gleichgeschlechtlichen Ehen rechtskonform angemeldet und eingetragen werden können. Allerdings: Nachbesserungsbedarf gibt es noch bei der Speicherung.

Die Behörden setzen hier auf das Format "XPersonenstand", das auf einer XML-Struktur beruht. Hier gibt es noch einige, vom Gesetzgeber definierte, Felder, in deren Titel explizit noch ein Ehemann oder eine Ehefrau erwähnt sind. Die meisten seien aber mittlerweile schon umbenannt worden. Die neue Bezeichnung lautet geschlechtsneutral "Partner1" und "Partner2".

Für Bürger sei dieser Umstand aber im Regelfall gar nicht zu bemerken. Die Namen der Felder tauchen nur auf, wenn man eine Beauskunftung zu den eigenen Daten beantragt und infolge einen Ausdruck des Datenbankeintrags erhält.

Formatanpassung dauert länger

Die endgültige Anpassung von XPersonenstand bzw. der Schnittstelle XPersonenstandsregister wird aber tatsächlich noch eine Weile auf sich warten lassen und voraussichtlich mit November 2018 erledigt sein. Grund sind fix datierte Aktualisierungstermine und die Kompetenzverteilung zwischen den Institutionen. Konkret zuständig sind die Koordinierungsstelle für IT-Standards und der IT-Planungsrat, welche neue Standards ausgeben, die Softwarehersteller binnen neun Monaten implementieren müssen.

Etwas gedulden müssen sich laut Innenministerium jene Paare, die ihre bisherige Lebenspartnerschaft in eine Ehe umwandeln wollen. Hier sei eine "Beurkundung im Eheregister" im Oktober noch nicht möglich, beglaubigte Urkunden können also erst ab kommendem November ausgestellt werden. (red, 07.09.2017)