Das Ende ist nah? Animation in "Die Weltherrschaft"

Foto: ORF/Junge Römer

Freunden extravaganter Verschwörungstheorien und exklusiverer Facebook-Wutgruppen mögen 1500 Videoabrufe reichen, für breite Paranoia sollte man sich schon etwas mehr anstrengen. Aber es geht ja um das genaue Gegenteil.

Arte, der ORF, ARD-Anstalten, Fonds und Förderer wie das Bildungsministerium taten sich zusammen, um nicht allein an der Weltverschwörung zu arbeiten, sondern an allen erdenklichen. Seit Juni kann auf dieweltherrschaft.net jeder und jede Verschwörungsszenarien samt Video selbst zusammenstellen. Wahlweise verschwören sich hier ... nein, die diesmal nicht: Hauskatzen, Zahnärzte, Clowns und Schlagerstars. Drei davon traut man mehr Wutpotenzial in der Welt zu als 1500 Videoviews. So viele sahen laut ORF das meistgenutzte unter 40.000 Eigenbauvideos auf der Seite.

Freimaurer und Echsenmenschen

Üblicheren Verdächtigen begegnete man Sonntagnacht in der TV-Doku zur Initiative. Freimaurern und Echsenmenschen, Geheimdiensten und Außerirdischen, Juden, Illuminaten oder einfach nur den Regierenden. Von 9/11 bis Charlie Hebdo, von der angeblich gestellten Mondlandung bis zum erfundenen Angriff syrischer Flüchtlinge auf die Dortmunder Reinoldi-Kirche. Der schaffte es, als Faktum, bis auf wochenblick.at und breitbart.com.

Die Weltherrschaft stellt Verschwörern Menschen gegenüber, die ihre Theorien hinterfragen, prüfen, aufklären – da und dort freilich können die Rollen verschwimmen, wie im richtigen digitalen Leben.

Schul- und Bildungsfernsehen im besten Sinn ist Fritz Ofners Doku. Vielleicht nicht gerade am Sonntag um 23 Uhr. Möge sie lange und einfach abrufbar sein. Und mehr als 1500-mal gesehen und geteilt werden. (Harald Fidler, 11.9.2017)