Gerade Wohnungsbesitzer haben ihre liebe Not mit dem Laden eines E-Autos, aber auch wenn man im Hof statt an der Laterne parkt, ist noch lange nicht alles perfekt.

Foto: laggers.at / Rudolf Skarics

Wer derzeit das Angebot an Elektroautos in Österreich betrachtet, möchte meinen, dass das private beschleunigte Laden mit Wechselstrom nicht im Fokus der Autohersteller und womöglich gegen die Interessen der Energieversorger steht. Nur die beiden Pioniere unter den Elektroautoanbietern, nämlich Renault und Tesla, bieten eine Möglichkeit mit 400 Volt Wechselstrom dreiphasig zu laden, also mit Starkstrom, elf oder 22 Kilowatt (kW). (Beim BMW i3 kostet das saftig Aufpreis, der Mercedes B250e ist ein Auslaufmodell.) Alle anderen beschränken sich auf einphasigen Wechselstrom mit 230 Volt und zwei kW (Steckdose) und 3,7 kW (Wallbox). Damit wird man aber die angekündigten Elektroautos mit 60 kWh (Opel Ampera-e) und mehr in einer Nacht privat gar nicht mehr vollladen können.

Schwer durchschaubar

Für eine intensive Nutzung seines Elektroautos ist man damit auf öffentliche Ladestationen angewiesen. Denn Schnellladen mit Gleichstrom (mindestens 50 kW) können fast alle (Renault kann es nicht, bietet dafür aber 43 kW Wechselstrom). Doch die Verträge und Abrechnungsmodi an öffentlichen Stromtankstellen sind gelinde gesagt schwer durchschaubar. Wie kann man sich das erklären? Zweifellos ist es für Stromanbieter lukrativer, ein Netz von Ladestationen zu errichten und den Strom dort sehr teuer zu verkaufen, als ihn einfach billig übers Haushaltsnetz abzugeben. Wollen die Autohersteller häufiges, beschleunigtes Laden mit Wechselstrom nicht, weil es die Batterien schneller altern lässt? Gibt es eine übergeordnete politische Strategie, das private Laden möglichst kleinzuhalten?

Für Szenarien der Unlauterkeit bis hin zu Verschwörungstheorien bietet sich hier jede Menge Futter. (Rudolf Skarics, 2.10.2017)