Dienstagabend stellt Apple ein neues Premium-Modell seines iPhones vor. Es soll laut jüngsten Leaks "iPhone X" heißen, eine Kamera mit 3D-Erkennung mitbringen und einen radikalen Bruch mit dem bisherigen Design darstellen. Neue Sphären wird man wohl auch beim Preis erschließen – zumindest 1.000 Euro soll das Gerät nämlich kosten. Es handelt sich jedoch nicht um das erste Smartphone, das mit einem vierstelligen Betrag zu Buche schlägt. Abseits von Luxusmarken wie Vertu setzen auch Hersteller "konventioneller" Mobiltelefone das Limit langsam höher.

Der Fokus liegt dabei auf gehobenem Design. Es dominieren seitlich leicht gekrümmte Displays, extrem schlanke Ränder und als wertig wahrgenommene Materialien wie Aluminium.

Ein iPhone-X-Rendering von "Forbes".
Foto: Forbes

Vorboten

Zu beobachten ist die Bewegung zum "Tausender-Preis" schon länger. Vergangenes Jahr enthüllte etwa Huawei neben dem Mate 9 auch eine gemeinsam mit Porsche Design gestaltete Edition angekündigt. Gut 1.400 Euro wurden dafür verlangt. Googles Pixel XL kostete in der stärksten Variante zum Start in den USA 849 Dollar, hier sind aber die Steuern noch nicht enthalten. Ein aktuelles Beispiel ist das Galaxy Note 8 vom Samsung. Das Ende August präsentierte Handy mit Stifteingabe kostet 999 Euro – allerdings in der "kleinsten" Variante (64 GB). Zwei Modelle mit mehr Speicher (128/256 GB) knacken die 1.000-Euro-Schwelle.

Unterscheidungsmerkmal

Für die Hersteller bieten höhere Preise eine Möglichkeit, sich in der Wahrnehmung der Kunden von günstigen Highend-Konkurrenten deutlicher zu unterscheiden. Ein höherer Preis suggeriert bessere Qualität und mehr Funktionen, erläutert das Finanzblatt "Forbes" die Strategie im Rahmen eines Tests des Google Pixel. Das Smartphone wird damit zunehmend zum Statussymbol, ein Pendant zur Rolex-Uhr oder einem Sportwagen in der Garage.

Zumindest 999 Euro muss man im freien Handel für das Samsung Note 8 hinlegen, wenn es demnächst auf den Markt kommt.
Foto: derStandard.at/Pichler

Dazu setzen immer mehr Hersteller auf einen Releasezyklus mit zwei Spitzenmodellen pro Jahr. Diese lassen sich nun auch über den Kostenfaktor differenzieren, auch wenn die technischen Unterschiede gering sind. Auch wenn nur ein kleiner Teil der Kunden zuschlägt, geht die Rechnung für den Hersteller auf, weil die Gewinnmarge viel höher liegt, als im stärker umkämpften Billigsegment. Ein Rezept, das für Apple mit seiner etablierten, treuen Kundenbasis seit jeher funktioniert – zumal es zum iPhone keine Alternativen gibt, wenn man ein Gerät mit iOS möchte. (gpi, 12.9.2017)