Anita Malli (37) führt die Geschäfte der burgenländischen Grünen. Das ist auch ihr erlernter Beruf.

Foto: Grüne Bgld.

Eisenstadt – Dass die Grünen im Moment vorm steifen, achterlichen Wind segeln, lässt sich auch im Burgenland nicht behaupten; im Lee des Leithaberges also, wo die Grünen es ohnehin immer schwer genug gehabt haben. Wie alle, die in der Flaute liegen, hofft man auch bei den Grünen aufs Geschick des Kapitäns. Der Kapitänin. "Unlängst war die Ulrike Lunacek da", erzählt Anita Malli, "und es war echt faszinierend zu sehen, wie professionell sie auch am Ende eines wirklich langen, anstrengenden Tages noch gewesen ist."

Anita Malli ist die grüne Parteimanagerin im Burgenland. Und in der Riege der pannonischen Parteigeschäftsführer eine Ausnahme: eine G' lernte. "Ich hab das auf der Publizistik studiert: Public Affairs und Lobbying."

2007 heuerte die Burgenlandkroatin als Nachfolgerin von Michel Reimon im grünen Landtagsklub an, wechselte in die Pressestelle des Parlamentsklubs, kehrte als Geschäftsführerin 2014 ins Burgenland zurück.

Grüne Fisimatenten

Mag sein, das Gelernte hilft ihr dabei, die Grünen durch die von widrigen Winden verursachten Turbulenzen zu geleiten. Eine ihrer Geschäftsführer-Vorgängerinnen, Herta Emma, hat bei Peter Pilz angeheuert. Die Fisimatenten mit der eigenen Jugend – immerhin wurde die Tochter der pannonischen Parteichefin recht unsanft verabschiedet – sind immer noch ein unangenehmes Thema. "Ich hab da schon viel reden und telefonieren müssen. Aber so kommt man auch mit den Leuten ins Reden." Und dass Flora Petrik nun bei den Kommunisten kandidiere, sei ja gewissermaßen selbsterklärend.

Dass das alles den doppelten pannonischen Wahlkampf – kommunal und national – störe, will oder kann sie nicht bestätigen. Immerhin gibt es ja auch die andere Windrichtung, die der rot-blauen Landesregierung, als deren eigentliches Gegenstück die Grünen sich positioniert haben. "Wir treten diesmal in 28 von 171 Gemeinden an, wollen um 40 Prozent wachsen bei Stimmen und Mandaten."

Die drei Mitarbeiter der Zentrale unterstützen die Ortsgruppen mit entsprechenden Werbemitteln, Prospekten, Postwürfen, alles im unverwechselbaren Layout und mehrsprachig, wenn es sein muss. Anita Malli hat aber auch aufs Geld zu achten. Dass die Grünen nicht in mehr Orten antreten, hat diesbezüglich auch seine Vorteile. "Ein Plakatständer kostet ja immerhin 70 Euro."

Sieben Zwetschken

Die zweifache Mutter lebt in Wien-Neubau und pendelt ins Burgenland. In Wien hat sie ihr passives Wahlrecht genützt, ist Bezirksrätin, Vorsitzendedes Mobilitätsausschusses. "Kommunal bin auch sehr gerne aktiv tätig. Sonst ist eher die zweite Reihe meins." Die 37-Jährige sieht sich nicht an der Rampe, sondern dort, wo die sieben Zwetschken zusammenzuhalten sind.

In Kroatisch Gerersdorf wählt sie als Nebenwohnsitzerin. Wie viele Burgenländer beharrt sie so aufs Heimatliche. Auch, damit die Kinder das mittelburgenländische Kroatisch aufsaugen können von Kindsbeinen an. (Wolfgang Weisgram, 13. 9. 2017)