Wien – So sieht er aus, der neue Sitzungssaal für die Stiftungsräte und Publikumsräte auf dem Küniglberg mit dem gewaltigen Corian-Stahl-Tisch für 42 Plätze. Nach ORF-Angaben kostete der Sitzungssaalbereich 770.000 Euro, davon rund 100.000 für den Architekten. Nicht inkludiert die – so Standortmanager Pius Strobl – "Rundfunktechnik" für den Sitzungssaal. Einen inoffiziellen Namen für das Tischmonster haben die Publikumsräte schon: "Raumschiff Orion".

Der Sitzungsraum wird auch für interne Tagungen und externe Präsentationen verwendet, betonte ORF-Chef Alexander Wrabetz. Die Summe umfasst neben dem Sitzungssaal und dem Tisch auch die Bereiche davor für Stiftungsräte und Besucher, einen eigenen Zugang und eine Präsentations-Ecke.

"Zeitplanung wackelt gewaltig"

Der Sitzungsraum ist Teil des 303 Millionen Euro teuren Sanierungs- und Bauprojekts Küniglberg, das bisher unter anderem wegen kostspieliger Planänderungen zehn bis zwölf Prozent über Plan liegt. Inzwischen geht man im ORF von einem (womöglich günstigeren) Plan B aus, der wesentliche Teile des Radios (Ö1, FM4) im ORF-Funkhaus in der Argentinierstraße lässt und auf einen Zubau für Programmmitarbeiter auf dem Küniglberg verzichtet.

"Die Zeitplanung wackelt gewaltig", sagte Gerald Plattner (Naturfreunde), Vorsitzender des Finanzausschusses, am Dienstag im Publikumsrat zum Bauprojekt Küniglberg. Begründet wird das mit Anrainerprotesten und der Ablehnung des Bezirks, die Widmung der Stadt steht aus.

Ohne Zubau "sicher unter 303 Millionen"

Ohne Zubau werde das Gesamtprojekt Küniglberg "sicher unter den 303 Millionen liegen", erklärte Wrabetz im Publikumsrat. Die Sanierung werde nun nach Änderungen innerhalb des Budgetrahmens dafür bleiben. Auch mit Neubau bliebe man innerhalb 303 Millionen – Verzögerungen würden das Vorhaben jedoch etwa durch Inflation und zusätzliche Kosten für Planer wesentlich verteuern. Daher der Plan B.

Dem Ausschussvorsitzenden Plattner gefällt der Sitzungssaal übrigens, andere hätten gern (laut Plattner) "mehr Holz" gehabt. Andreas Kratschmar (ÖVP-Akademie) sprach von einem "Luxusprojekt".

Der etwas exponierte Sitzungssaal im sechsten Stock des ORF-Zentrums auf dem Küniglberg ist laut Pius Strobl auch "Krisenstabsraum", wie ihn der ORF Behörden im Krisen-, Not- und Katastrophenfall zur Verfügung stellen muss, mit eigener Notstromversorgung. Nur vom Küniglberg abheben kann man mit dem "Raumschiff Orion" eher nicht.

Foto: fid

Die Perspektive der/des Vorsitzenden (und des ORF-Generals gleich zu dessen Linker) von Stiftungs- und Publikumsrat.

fid

Eine Totale noch von "Raumschiff Orion".

Plenarsitzungen des Publikumsrats – wie am Dienstag – sind öffentlich, da können Journalisten im Sitzungssaal mithören. Beim Stiftungsrat gibt es zwei getrennte Bereiche für Räte und Journalisten. Alles offen, erklärte ein ORF-Sprecher zur – vom STANDARD berichteten – Trennung zwischen Journalisten und Stiftungsräten. (fid, 12.9.2017)

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