James Cook, hier in Stein gemeißelt, gilt nicht allen Australiern als Held.

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Melbourne – Eine australische Kommunalpolitikerin hat die europäische Besiedlung des Landes mit dem Holocaust verglichen. In einem Facebook-Post begrüßte die Stadträtin Sue Bolton am Donnerstag die Entscheidung des Gemeinderats ihres Melbourner Stadtbezirks Moreland City, sich an den Feiern zum Nationalfeiertag am 26. Jänner nicht zu beteiligen.

Am "Australia Day" (Australientag) erinnert das Land an die Ankunft der britischen Ersten Flotte 1788, mit der die europäische Besiedlung des fünften Kontinents begann. Für viele Ureinwohner ist er der "Invasionstag". Neben Moreland City haben zwei weitere Stadtbezirke in Melbourne die Feiern abgesagt.

"War ein Holocaust"

"Diesen Tag zu feiern wäre so, als würde man den Nazi-Holocaust als Deutschlandtag feiern", schrieb die Politikerin der Sozialistischen Allianz. Es habe sich damals um eine britische Invasion gehandelt. "Was dann mit den Aborigines und den Bewohnern der Torres-Strait-Inseln passierte, war ein Holocaust", schrieb Bolton.

Vize-Einwanderungsminister Alex Hawke reagierte verärgert. "Die Regierung verurteilt Vergleiche des Australientages mit dem Nazi-Holocaust als schwere Beleidigung aller Australier", sagte er. Der Tag sei "eine Anerkennung der gemeinsamen Geschichte". Die Regierung und eine überwältigende Mehrheit der Australier – Indigene wie Nicht-Indigene – sei dafür, dass er weiter am 26. Jänner gefeiert werde. (APA, 14.9.2017)