Soeben ist die zweite Ausgabe des "Falter"-Podcasts online gegangen: Außenpolitik-Journalist Raimund Löw spricht darin mit Herausgeber Armin Thurnher, Chefredakteur Florian Klenk und diversen Autoren über die Themen der aktuellen Falter-Ausgabe. Zusätzlich erfahren die Hörer Details aus dem Redaktionsalltag.

Neu am Start ist auch ein Polit-Podcast namens "2Stimmen", konzipiert und umgesetzt von Tom Schaffer und Karl Oberascher. Die beiden Online-Redakteure des "Kurier" analysieren darin alle 41 TV-Duelle zur österreichischen Nationalratswahl. Schaffer ist kein Neuling in der Welt der Podcasts. Er ist bereits Co-Moderator des Sport-Podcasts "Ballverliebt", zusätzlich bespricht er Videospiele auf rebell.at

"Offen gesagt"

Was es sonst noch gibt? Den Podcast "Ganz offen gesagt" der digitalen Politik-Plattform Neuwal zum Beispiel. Moderiert werden die Politikanalysen von den Politikjournalisten Sebastian Krause, Eva Weissenberger und Julia Ortner. Empfehlenswert ist auch der Podcast "Was soll das?", in dem die beiden Zeit-im-Bild-Redakteure Patrick Swanson Michael Mayerhofer mit unterschiedlichen Gästen über Politik, Medien und das Internet plaudern.

Und einen guten Job macht nicht zuletzt auch Andreas Sator mit seinem Interview-Podcast "Nachfrage". Der Wirtschaftsredakteur des "Standard" spricht regelmäßig mit "klugen Menschen über Gott und die Welt", um damit einen "Beitrag zur Entschleunigung der öffentlichen Debatte" zu leisten.

Das erstaunliche Podcast-Business

Das ist freilich nur ein Auszug an Angeboten, die Liste ließe sich fortsetzen. Fest steht: Der Podcast-Boom ist 2017 endgültig von den USA nach Österreich geschwappt. Und wie sieht die Zukunft der Audio-Angebots aus? Die Medieninnovations-Plattform "Nieman Lab" hat soeben die erstaunlichsten Entwicklungen des Podcast-Business in den USA zusammengefasst.

  • Zunächst die imposanten Zahlen: In den USA sind Podcasts sind kein Nischenprodukt, sondern absoluter Mainstream: Über 67 Millionen monatliche Hörer werden im laut seriösen Untersuchungen verzeichnet. Anders gesagt: Jeder vierte Amerikaner nutzt bereits Podcast-Angebote.
  • Solche steigenden Märkte entgehen natürlich auch der Werbeindustrie nicht. Laut dem Interactive Advertisement Bureau (IAB) wird die Podcast-Industrie bis Jahresende 220 Millionen Dollar an Werbegeld eingespielt haben – Tendenz weiterhin stark steigend.
  • Mehrere Medienunternehmen, die sich auf Podcasts spezialisieren, erhalten derzeit Millionenkredite sowie attraktive Übernahmeangebote von Investoren oder Radiostationen.
  • Apple Analytics kündigte im Juni an, dass ihr Podcast-Team ausgebaut wird und man dank neuer Analyse-Techniken künftig in der Lage sein werde, genau nachzuvollziehen, welche der Podcast-Folgen, die sich die User bereits heruntergeladen haben, auch tatsächlich angehört wurden.
  • Spotify und Google Play Music werden in Bälde ihre Podcast-Angebote aufstocken.
  • Zahlreiche Unternehmen wie APOM; NPR und Vermont Public Radio produzieren bereits Podcast-Angebote für Kinder – weitere Angebote werden von Konkurrenten gerade produziert.

Ob es bald so etwas wie eine österreichische Antwort auf die umjubelten US-Formate "This American Life" oder "S-Town" geben wird, ist nicht bekannt. Mit einem noch vielseitigeren Podcast-Angebot ist in den kommenden Monaten und Jahren aber definitiv zu rechnen. (Gunther Müller, 14.9.2017)