Bild nicht mehr verfügbar.

Etwa für Anlagen-Inspektionen will Wien Energie Drohnen abheben lassen.

Foto: dpa-Zentralbild/Britta Pedersen

Wien – Speziell durch die Kooperation mit Start-ups und anderen innovativen Projektpartnern will Wien Energie schneller und flexibler auf den sich ständig verändernden Markt antworten. Das bezieht sich etwa auf den Einsatz eines Service-Chatbots im Kundenkontakt oder auf smarte Drohnen, sagt Technik-Geschäftsführer Karl Gruber. Die Fluggeräte könnten zu Anlagen-Inspektionen an schwer unzugänglichen Stellen eingesetzt werden, etwa auf Strommasten oder an Schornsteinen von Windrädern. Der Vorteil: Man müsse nicht jedes Mal Industriekletterer hinaufschicken.

Derzeit in Entwicklung sind auch Datenbrillen (Augmented Reality) für die Kraftwerkswartung. Und der Website-Kundenberatungs-Chatbot "BotTina" ist lernfähig und soll Auskünfte an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr geben.

Mehr Produktion und Umsatz

Der kalte Winter hat der Wien Energie im ersten Halbjahr einen Anstieg bei der Strom- und Wärme-Erzeugung, beim Gas- und Wärme-Absatz sowie beim Umsatz gebracht. Lediglich der Stromabsatz blieb leicht unter dem Vorjahresvergleich. Registriert wird von der Wien Energie ein erhöhter Wettbewerb am Markt. Kunden will man noch mehr mit flexiblen Tarifen und anderen Innovationen locken.

Der Umsatz legte bis Juni um 9,6 Prozent auf 596,4 Mio. Euro zu, neben der kalten Witterung auch durch vermehrten Einsatz der thermischen Kraftwerke zur Stromnetz-Stabilisierung. Die Erzeugung wuchs in Summe um 11,0 Prozent auf 6.457 Gigawattstunden (GWh), dabei bei Strom um 14,8 Prozent auf 3.297 GWh und bei Fernwärme um 7,3 Prozent auf 3.160 GWh, wie die Wien-Energie-Geschäftsführung zur APA sagte.

Anspruchsvolles Umfeld

"Das Marktumfeld wird anspruchsvoller, und der Wettbewerb nimmt zu", so der Vorsitzende der Wien-Energie-Geschäftsführung, Michael Strebl. Er verwies darauf, dass in Österreich in den ersten sechs Monaten über 205.000 Strom- und Gaskunden ihren Anbieter gewechselt haben. In Wien, mit bereits mehr als 50 Strom-, über 30 Gas-Lieferanten, seien es 67.000 Kunden gewesen. Das seien die höchsten Wechselraten seit Liberalisierungsbeginn 2001/02. Für den Wettbewerb sehe man sich aber gut aufgestellt.

Neben den bewährten Basisprodukten wolle man auch weiterhin neue Produkte und Dienstleistungen auf den Markt bringen, so Strebl. Aktuell haben mehr als 100.000 Kunden einen börsengebundenen (Float-)Tarif (rund 60.000 bei Strom und 40.000 bei Erdgas). Zudem bastelt die Wien Energie an Geschäftsmodellen mit Photovoltaik-Anlagen in Mehrfamilienhäusern, wie sie durch die letzte Ökostromnovelle möglich geworden sind, sowie an Power-to-Heat-Lösungen.

Weniger Mitarbeiter

Den Mitarbeiterstand hat der Wien-Energie-Konzern – im Sinne des Abbauprogramms der Wiener-Stadtwerke-Gruppe – im Jahresabstand um weitere 72 Vollzeitäquivalente auf 2.589 reduziert. Das Programm startete im Herbst 2016 und läuft noch bis Herbst 2018. Bei der Wien Energie ist es zu knapp 40 Prozent umgesetzt, insgesamt wird sich im Unternehmen der Personalstand per Saldo um 300 vermindern, soweit möglich über natürliche Fluktuation. Zugleich werden aber speziell für neue, innovative Aufgaben auch Leute gesucht und eingestellt. Neben frischen Kräften von außen fördere und qualifiziere man auch interne Talente, sagt Wien-Energie-Geschäftsführer Finanzchef Peter Gönitzer.

Das operative Ergebnis (EBIT) kletterte im Halbjahr um 17,5 Prozent auf 46,4 Mio. Euro. Das Finanzergebnis fiel mit 68,5 Mio. Euro um fast ein Viertel schlechter aus (-23,3 Prozent), Grund dafür sind Belastungen bei den Pensionsrückstellungen durch die niedrigen Zinsen. Das führte zu einem mit 114,8 Mio. Euro um 10,8 Prozent geringeren Jahresüberschuss. Der Cashflow dagegen wuchs leicht um zwei Prozent auf 170,3 Mio. Euro, die Nettoverschuldung wurde um 4,3 Prozent auf 999,7 Mio. Euro gedrückt. (APA, 15.9.2017)