Der Abgang der Jungen Grünen um Flora Petrik hat die Partei der Grünen schwer getroffen. Zwar werden Petrik und die Liste KPÖ Plus die Grünen nicht so viele Stimmen kosten wie Peter Pilz, aber plötzlich fehlen viele junge Aktivisten. Diese sind nicht so einfach zu ersetzen. Es ist ein Unterschied, ob jemand für eine Sache brennt oder ob ein bezahlter Zettelverteiler herumsteht.

Und es fehlen die Nachwuchskader, die man zu Parteifunktionären heranbilden kann. Auch das wäre dringend notwendig, denn besonders ernst haben die grünen Langzeitpolitiker in Bund, Ländern und Gemeinden die Nachwuchspflege nie genommen. Zu sehr ist man von der eigenen Unersetzbarkeit überzeugt.

Wie hart die Trennung von den Jungen Grünen die Partei tatsächlich getroffen hat, wurde beim Neugründungstreffen am Wochenende im Salzburger St. Gilgen deutlich. Da drückt man nicht einfach auf den Resetknopf. Das braucht Zeit und ein inhaltliches Angebot. Der aktuelle lasche Wahlkampf ist kritischen Menschen zu wenig.

Wohl auch um solche Debatten nicht in die Öffentlichkeit zu tragen, hat man Medien erst gar nicht eingeladen. Aber immerhin scheint die Parteispitze die Bedeutung der Jungen für die Partei begriffen zu haben: Die Führungsetage – Spitzenkandidatin, Parteichefin, Parlamentsklubchef – war in St. Gilgen dabei. Vielleicht auch um gleich auszuloten, wie lang die Leine sein darf. (Thomas Neuhold, 18.9.2017)