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Neun Siege bei ebenso vielen Auftritten: Slowenien ist verdienter Europameister.

Foto: REUTERS/Murad Sezer

Istanbul – Unglaublich, aber wahr: Sloweniens Basketballer sind erstmals Europameister. In einem sehenswerten Finale holten die Slowenen den viel bejubelten Titel am Sonntagabend in Istanbul durch ein 93:85 (56:47) gegen Serbien, den Auftaktgegner Österreichs in der Qualifikation zur WM 2019. Für das Nachbarland war Gold bei der EuroBasket 2017 die erste Medaille überhaupt bei einem großen Turnier.

So schön Gold für Slowenien glänzt, so dramatisch war das Endspiel. Die Slowenen legten eine unfassbare erste Halbzeit auf das Parkett. Goran "the Dragon" Dragic hätte wohl auch mit verbundenen Augen werfen können, er traf fast alles, hatte zur Pause schon 26 von 56 slowenischen Punkten gemacht. Der 31-jährige NBA-Star (Miami Heat) ragte heraus, traf aus dem Dribbling, aus der Distanz und auch unter dem Korb. Egal wen ihm die Serben als Verteidiger hinstellten. Aber es war das Kollektiv der Slowenen, das am Ende Geschichte schreiben sollte.

Das Drama entfaltete sich erst so richtig, als Sloweniens Wunderkind Luka Doncic Mitte des dritten Viertels unter dem eigenen Korb grauslich umknickte. Beim 18-Jährigen flossen die Tränen als er vom Feld getragen werden musste. Damit fehlte Slowenien in der Entscheidung sein Dirigent im Offensivspiel. Die Reaktion war zuerst Schockstarre, Serbien holte Punkt um Punkt auf im dritten Viertel und ging 4:50 Minuten vor Schluss dank Milan Macvan (18 Punkte) sogar 78:77 in Führung.

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Dann spielte aber Slowenien, nach dem Ausfall von Doncic, mit einer Jetzt-erst-recht-Mentalität. Der abgezockte Klemen Prepelic (insgesamt 21 Punkte), der in der ersten Hälfte schon ein paar verrückte Dreier vom Parkplatz getroffen hatte und der eingebürgerte US-Amerikaner Anthony Randolph übernahmen Verantwortung. Prepelic mit einem schwierigen Step-back-Wurf und Randolph mit einem and-one: die Entscheidung war gefallen. Serbiens Coach und Basketball-Legende Sasha Djordjevic, der sich das ganze Match die Seele aus dem Leib geschrien hatte, sackte restlos bedient in seinem Sessel zusammen.

Eigentlich unglaublich: Warum Sloweniens bester Spieler, Goran Dragic, der bis dahin 35 Punkte erzielt hatte, die letzten drei Minuten in der rappelvollen Sinan Erdem Arena in Istanbul auf der Bank saß, weiß nur Sloweniens Trainer oder Dragic selbst.

Die Slowenen sind verdient Europameister, blieben auf dem Weg zum Titel ungeschlagen. Neun Siegen im Turnier stand keine einzige Niederlage gegenüber. Bester Werfer für die Serben waren Bogdan Bogdanovic (22) und Milan Macvan (18).

Bronze an Spanien

EM-Bronze ging an Spanien. Der dreifache Europameister besiegte Russland im Spiel um Platz drei 93:85. (vet, 17.9.2017)