Die Fertigstellung des Dachausbaus in der Wiener Kärntner Straße erfolgt laut Auskunft der Casinos Austria Ende Oktober. High Roller können dann in einem eigenen Stockwerk mittels Spielautomaten um hohe Geldbeträge zocken.

Andy Urban

Während man etwa bei Black Jack im regulären Bereich mit einem Mindesteinsatz von zehn Euro dabei ist, sind im VIP-Bereich mindestens 200 Euro fällig.

Foto: Casinos Austria AG / Julia Spicker Photography

Wien – Das Casino Wien in der Innenstadt wird ausgebaut. Für sogenannte High Roller oder High-Limit-Gambler – also Hochrisiko-Glücksspieler, die mit Mindesteinsätzen jenseits von hunderten oder auch tausenden Euro unter sich bleiben wollen – wird nach STANDARD-Informationen ein eigenes Stockwerk geschaffen. Dazu wird derzeit das Dach des historischen Palais Esterházy, immerhin das älteste Gebäude in der Kärntner Straße, gehoben und ausgebaut, bestätigte ein Sprecher der Casinos am Montag. Die Bauarbeiten laufen bereits seit Mai, öffentlich aktiv kommuniziert wurden diese nicht.

35 Maschinen für High-Limit-Gambler

Den vermögenden VIP-Gästen sollen künftig auf 120 Quadratmetern Fläche im dritten Stock 35 zusätzliche Spielautomaten zur Verfügung stehen, mit denen in nur wenigen Clicks auch hunderte oder tausende Euro gesetzt werden können. Die Fertigstellung erfolgt laut Auskunft der Casinos Ende Oktober.

An den bisher rund 270 verfügbaren Spielautomaten im Erdgeschoß, im ersten und zweiten Stock können auch niedrige Einsätze gespielt werden. Mit dem Automaten-Glücksspiel dürften die Casinos gutes Geld machen: Alleine seit Jänner 2017 sind nach Eigenangaben mehr als 100 neue Automaten im Casino Wien dazugekommen. Österreichweit waren es in den Casinos rund 1.000 neue Geräte.

Kaufkräftiges internationales Publikum

Der Ausbau "im Rahmen des Möglichen" im historischen Palais Esterházy ziele vor allem auf kaufkräftiges internationales Publikum ab, sagte ein Sprecher der Casinos. Schon jetzt seien 65 Prozent der Besucher im Casino Wien international. Für Hochlimit-Spieler, vor allem aus dem asiatischen Raum, gebe es mittlerweile eigene Reiseveranstalter, die Reisen je nach Verfügbarkeit von Kultur und Glücksspiel anbieten würden.

Bereits seit 2015 gibt es im ersten Stock in Wien einen eigenen kleinen VIP-Raum für "High Roller": Während man etwa beim Black Jack im regulären Bereich mit einem Mindesteinsatz von zehn Euro dabei ist, sind im VIP-Bereich Minimum 200 Euro fällig. Auch das vor allem im asiatischen Raum beliebte Kartenspiel "Macau Baccarat" kann in Wien gespielt werden. Mit dem Dachausbau sollen Hochlimit-Spieler in Wien künftig neben sogenannten Lebendspielen auch mit Automaten zocken können.

Umbaukosten 1,5 Millionen Euro

Dem Vernehmen nach kostet der aktuelle Umbau des Palais Esterházy rund 1,5 Millionen Euro. Schon zuvor hatten die Casinos seit 2014 in der Wiener Dependance in ein neues Casino-Restaurant, in den Automatenbereich im zweiten Stock sowie in einen Barbereich investiert.

Abseits des Casinos in Wien könnte österreichweit auch ein Ausbau der sogenannten Win-Win-Automatenkasinos bevorstehen. Casinos-Chef Alexander Labak erinnerte im Juni im STANDARD-Interview daran, dass die Casinos Lizenzen für das Aufstellen von 5.000 Geräten (Video Lottery Terminals, VLT) haben. Bisher sind 700 in Betrieb. Die Casinos betreiben mit einem Tochterunternehmen 16 Standorte von Automatenkasinos – davon aber noch keinen in Wien. Sogenannte VLT-Geräte wären vom Verbot des kleinen Glücksspiels in Wien nicht erfasst. (David Krutzler, 18.9.2017)