Wien – Ein österreichischer Reiseveranstalter hat gegen die Air-Berlin-Tochter Niki wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung einen Antrag auf Konkurseröffnung eingebracht. Die Anwaltskanzlei des Reiseveranstalters hat den Antrag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters bestätigt. Den Namen nannte die Kanzlei nicht. Die Tageszeitung "Kurier" hatte in ihrer Mittwochausgabe darüber berichtet.

Der Reiseveranstalter habe gegenüber Niki eine niedrige nicht bezahlte Forderung, berichtete die Zeitung. Der Konkursantrag stütze sich hingegen vor allem auf das Überschuldungsthema. Als Nachweis dafür werde die Zwischenbilanz per Ende Juli angeführt. Dort sei eine Forderung von Niki an Air Berlin von rund 69 Millionen Euro ausgewiesen – Geld aus Ticketverkäufen, das der Mutterkonzern einbehält. Infolge der Insolvenzeröffnung gegen Air Berlin müssten davon 80 Prozent wertberichtigt werden, weshalb sich bei einem Eigenkapital von 9,0 Millionen Euro eine rechnerische Überschuldung von Niki von zumindest 46,45 Millionen Euro ergebe, rechnet der "Kurier" vor.

Fluglinie kann vorläufig weiterfliegen

Nun müsse ein Konkursrichter beurteilen, ob der Antrag des Reiseveranstalters gerechtfertigt sei. Selbst ein Konkursverfahren bedeute nicht automatisch das Aus für den Flugbetrieb. Die Fluglinie könnte vorläufig weiter fliegen, bräuchte dann aber eine neue Lizenz, heißt es in dem Bericht.

Kommende Woche soll im Bieterkampf um die insolvente Air Berlin eine Entscheidung fallen. Mehrere Interessenten haben Angebote für die Fluggesellschaft oder Teile davon eingereicht. Als Favorit gilt die Lufthansa. (APA, 20.9.2017)