Anchorman Joachim Fuchs (Joachim Brandl) in der Pilotfolge von "Tagespresse aktuell".

Foto: Die Tagespresse

Es ist von äußerster Wichtigkeit, dass Demokraten vor Wahlgängen ihre Entscheidungen auf echten Information aufbauen. Gerade jetzt, da die Unmenge an TV-Konfrontationen das Wesentliche an Neuheiten und wahlrelevanten Gemeinheiten unter sich zu begraben droht, kann ein neues Format Orientierung schaffen.

Dem Internet-Satireportal "Die Tagespresse" ist in diesem Sinne zu danken. Es wanderte als "Tagespresse aktuell" auf ORF 1. Und es liefert mit dem gelassenen Anchorman Joachim Fuchs (Joachim Brandl) nun dienstags für den durch Infoüberfülle verunsicherten Wähler Wesentliches.

Das Solarium in der Tiefe

Essenziell zu wissen: Peter Pilz ist nun Kolporteur eines Boulevardblattes, da er "weiter Papiere gegen Ausländer" verbreiten will. Sebastian Kurz hat nun einen Stepper im Büro, "um noch mehr nach unten treten zu können". Zudem: Sein nach und nach präsentiertes Wahlprogramm würde es nun als Puzzle geben. Dies ist zu erfahren, während das Publikum grölt und thematisch zur Weltpolitik gewechselt wird: Alexander Van der Bellen habe bei seinem Uno-Besuch in New York die Stadt, die niemals schläft, ins Wachkoma versetzt.

Die Qualität der News ist, wie man sieht, natürlich schwankend, und der Wetterbericht kann nicht verhehlen, noch einer Überarbeitung zu bedürfen. Mit dem Interview von Magda mit Dompfarrer Toni Faber, der unter Aufbietung aller Kräfte Beichtgeheimnisse doch noch für sich behält, kann der Wetterbericht nicht mithalten. Nun, es gibt noch einige nächste Chancen. Unbedingt sollte das Format am Thema "Parlamentsumbau" dranbleiben. In seinen Tiefen wurde Stefan Petzners Solarium gefunden. Doch da muss noch viel mehr sein. (Ljubiša Tošić, 20.9.2017)