Forscher der Universität Nottingham haben eine Software entwickelt, die in der Lage ist, aus zweidimensionalen Gesichtsaufnahmen dreidimensionale Modelle zu errechnen. Der Algorithmus ist bereits in der Lage, beeindruckende Ergebnisse zu erzielen.

In einer Online-Demo können interessierte Nutzer aus einer Reihe von Beispielfotos wählen – etwa den ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama oder Computerpionier Alan Turing – oder auch ein eigenes Bild hochladen. Tatsächlich errechnet das Programm ein realistisch wirkendes 3D-Abbild der Gesichtspartie.

Barack Obama: Vom 2D-Foto zum 3D-Modell
Foto: Nottingham University

Nicht sichtbare Teile werden automatisch erstellt

Für die Umwandlung der Selfies kommt Maschinenlernen zum Einsatz. Trainiert wurde der Algorithmus mit einer Reihe von Gesichtern sowie dazugehörigen 3D-Scans. Anhand dieser Vorlage hat die Software gelernt, mittels Gesichtserkennung und eines Verfahrens namens "Direct Volumetric CNN Regression" auch andere menschliche Antlitze in 3D umzusetzen. Dabei ist sie in der Lage, jene Teile des Gesichts, die bei Frontalaufnahmen schlecht oder gar nicht sichtbar sind, selbst zu erstellen.

Was im Moment noch den Eindruck einer Spielerei erweckt, könnte in Zukunft zahlreiche Anwendungszwecke erfüllen. Bei Fastcodesign nennt man etwa die Erstellung von realistischen 3D-Avataren für Videospiele oder die Verwendung der Modelle für das virtuelle Ausprobieren von Make-up vor dem Kauf.

Ausprobiert: Der Algorithmus funktioniert auch mit WebStandard-Redakteuren.
Foto: derStandard.at/Pichler

Online-Demo überlaufen

Die Online-Demo ist aufgrund ihrer Popularität allerdings zeitweise überlaufen. Gelegentlich wird das Upload-Formular für eigene Bilder deaktiviert. "Mein Betreuer hat mir gesagt, ich soll schreiben, dass wir arme Wissenschaftler mit wenig Ressourcen sind", erklärt man scherzhaft in der zugehörigen Fehlermeldung. (gpi, 21.09.2017)

Research in Science and Technology