Trotz der Flugliniendichte auf dem europäischen Markt gilt ein Verkauf von Air Berlin an einen einzelnen Käufer als unwahrscheinlich.

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Berlin/Schwechat – Von der deutschen AUA-Muttergesellschaft Lufthansa bis zum Berliner Mittelständler: Das Feld der Bieter für die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin, zu der auch die österreichische Niki gehört, ist groß. Am Donnerstag beugen sich die Gläubiger über die Angebote.

Bei der Air Berlin könnte jedenfalls eine Vorentscheidung über den Verkauf an Investoren fallen. Die drei Gläubigerausschüsse des Dachkonzerns, der deutschen Gesellschaft und der Techniksparte sollen nach Informationen aus Branchenkreisen zu entsprechenden Beratungen zusammenkommen. Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft hatte Mitte August Insolvenz angemeldet.

Bieterfrist abgelaufen

Am vergangenen Freitag war die Bieterfrist abgelaufen. Eine endgültige Entscheidung über den Zuschlag dürfte der Air-Berlin-Aufsichtsrat wohl zwar erst am kommenden Montag treffen. Für den formalen Beschluss könnten nun aber schon die Weichen gestellt werden, hieß es. Wo und wann die Gläubiger tagen, war zunächst nicht bekannt.

Ein Gesamtverkauf der Airline an eine andere Fluggesellschaft gilt wegen der dann hohen Marktmacht des neuen Eigentümers als eher unwahrscheinlich. Mehrere einzelne Bieter hoffen daher auf Teile von Air Berlin.

Buntes Käuferfeld

Kandidaten sind etwa die Lufthansa-Tochter Eurowings, die British-Airways- und Iberia-Mutter IAG, Easyjet sowie ein Bündnis aus Condor und Niki Lauda, dem Gründer der Air-Berlin-Tochter Niki.

Die deutsche Gewerkschaft Verdi forderte Bund und Länder in Deutschland auf, unabhängig vom Ausgang des Bieterverfahrens einer Transfergesellschaft für Air-Berlin-Mitarbeiter zuzustimmen. "Schon jetzt ist klar, dass ein großer Teil der Beschäftigten keine Anschlussbeschäftigung bei einem der potenziellen Erwerber finden wird", sagte Verdi-Vorständin Christine Behle. "Daher setzen die Sozialpartner sich für die Gründung einer Transfergesellschaft ein." (APA, dpa, 21.9.2017)