Rassistisch beleidigt: Bernard Tekpetey.

Foto: apa/stiplovsek

Gurten – Bundesligist Altach musste am Mittwochabend in der zweiten Cup-Runde beim Regionalligisten Gurten hart kämpfen und setzte sich erst in der Verlängerung mit 4:3 (2:2, 1:1) durch.

Doch der sportliche Gehalt der Partie wird durch einen Rassismusskandal verdrängt. Altachs Schalke-Leihgabe Bernard Tekpetey war von Anhängern der Innviertler mit Affenlauten bedacht worden, als der Flügelstürmer aus Ghana in der 104. Minute mit einem Freistoß das vierte Tor für die Vorarlberger erzielt hatte.

Daraufhin ließ sich der 20-Jährige, der sich bei seinem Startelfdebüt bereits davor offenbar übelsten Beschimpfungen ausgesetzt sah, zur einer Geste gegen das Publikum hinreißen. Da dies vom Schiedsrichterassistenten bemerkt wurde, schloss Referee Eisner den konsternierten Tekpetey aus. Der Spieler bestritt später die Interpretation der Handbewegung als eine des Halsabschneidens.

Der ÖFB gab mittlerweile bekannt, ein Verfahren gegen Union Gurten wegen möglicher rassistischer Äußerungen einzuleiten. Beide Vereine werden dabei die Möglichkeit zur Stellungnahme bekommen. Eine Entscheidung über Sanktionen soll das Komitee für Cup-Bewerbe zeitnah fällen. "Der ÖFB verurteilt grundsätzlich jegliche Form von Rassismus auf das Schärfste. Unser Verband steht für Vielfalt, Toleranz und Integration in allen Bereichen der Gesellschaft", sagte Generalsekretär Thomas Hollerer.

Die Szene aus dem Spiel in Gurten (ab 2:40 Stunden).
UNIQA ÖFB Cup

Altachs Sportchef Georg Zellhofer gab sich im Gespräch mit Laola1.at erzürnt über die Vorfälle. "Ich schätze das Publikum dort normalerweise. Aber dass ein Spieler auf so eine Art und Weise beschimpft wird, ist unglaublich. Angefangen von Bimbo, Neger bis hin zu schwarzes Arschloch", wird der 57-Jährige zitiert.

Teilbedingte Zwei-Spiele Sperre

Tekpetey wurde vom Strafsenat der Bundesliga wegen unsportlichen Verhaltens für zwei Spiele gesperrt, davon eines bedingt auf sechs Monate.

Urteilsbegründung: Nach intensivem und mehrfachem Videostudium konnte keine offensichtlich falsche Disziplinarentscheidung des Schiedsrichters festgestellt werden. Das Verhalten des Spielers wurde als unsportlich bewertet, wobei in der Urteilsfindung der Umstand, dass der Spieler Provokationen ausgesetzt war, stark mildernd berücksichtigt wurde.

Zellhofer kündigte schon vor der Urteilsverkündung einen Einspruch an: "Für mich ist das noch nicht entschieden. Das lasse ich nicht so stehen. Ganz sicher nicht. Für mich ist die Geste nicht klar. Wir werden Protest einlegen." (red, 21.9.2017)