Das Erdbeben der Stärke 7,1 hatte neben Mexiko-Stadt besonders die Bundesstaaten Morelos und Puebla getroffen, tausende Gebäude wurden beschädigt.

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Mexiko-Stadt – Mehr als drei Tage nach dem schweren Erdbeben in Mexiko schwindet die Chance, noch Überlebende in den Trümmern eingestürzter Gebäude zu finden. "Wir setzen mit aller Energie und Intensität die Arbeiten bis zum letzten Moment fort, um noch jemanden zu finden", sagte der Bürgermeister von Mexiko-Stadt, Miguel Angel Mancera. Seit dem Beben am Dienstag seien rund 70 Menschen lebend geborgen worden.

Die Zahl der Toten auf fast 300 gestiegen. Der mexikanische TV-Sender Televisa berichtete in der Nacht auf Samstag unter Berufung auf die Zivilschutzbehörde, 298 Menschen seien landesweit ums Leben gekommen, darunter alleine 160 in der Hauptstadt Mexiko-Stadt.

Die Sucharbeiten nach Überlebenden unter den Trümmern gingen aber trotz der sinkenden Chancen weiter, sagte der nationale Koordinator des Zivilschutzes, Luis Felipe Puente, dem Sender. "Wir werden weiter arbeiten und für die Familien (der Verschütteten) kämpfen", sagte Puente. Bei einigen Gebäuden sei es aber sehr kompliziert, dort einzudringen. "Man muss das Leben der Retter schützen." Auch der Bürgermeister von Mexiko-Stadt, Miguel Angel Mancera, hatte am Freitag bestätigt, dass die Suche weitergehe: "Wir setzen mit aller Energie und Intensität die Arbeiten bis zum letzten Moment fort, um noch jemanden zu finden." 30 bis 40 Personen werden in der Stadt noch vermisst.

Zehntausende Freiwillige helfen

Das Erdbeben der Stärke 7,1 hatte neben Mexiko-Stadt besonders die Bundesstaaten Morelos und Puebla getroffen, tausende Gebäude wurden beschädigt. Es ist nun ein Wettlauf gegen die Zeit – da Menschen eigentlich nicht viel länger als 72 Stunden in den Trümmern überleben können. Mexiko rückt in der Not eng zusammen, die Bürger geben ein eindrucksvolles Beispiel von gelebter Solidarität.

Zehntausende packen mit an, helfen beim Abtragen von Schutt, spenden Kleidung, Essen, Medikamente und Trinkwasser. Zum Symbol wurde die erhobene Faust von Rettern in der Nähe von Hausruinen – ein Zeichen, absolut still zu sein, um mögliche Klopfzeichen zu hören. Das Beben hatte sich genau am Jahrestag des verheerenden Erdbebens vom 19. September 1985 ereignet. Damals starben nach Schätzungen bis zu 10.000 Menschen.

Verschärfte Bauvorschriften

Dass es dieses Mal nicht so schlimm kam, hängt auch mit deutlich verschärften Bauvorschriften gerade für Hochhäuser zusammen, die besser auf Schwankungen ausgerichtet werden müssen. Viele der nun eingestürzten Gebäude sollen vor 1985 gebaut worden sein. Außerdem gibt es regelmäßige Erdbebensimulationen und gute Katastrophenpläne.

Acht Ausländer unter Opfern

Unter den Opfern des Erdbebens in Mexiko-Stadt sind nach Behördenangaben mindestens acht Ausländer. Darunter seien vier Frauen aus Taiwan, ein Koreaner, ein Spanier, eine Frau aus Panama und ein Argentinier, gab das Oberste Gericht am Freitag (Ortszeit) bekannt. Es stützte sich auf Informationen der Gerichtsmedizin.

Wann und wo genau die Leichen geborgen wurden, teilte das Gericht nicht mit. Insgesamt wurden fast 300 Menschen bei dem schweren Erdbeben am Dienstag getötet. (APA, 23.9.2017)