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Dank des L5-Signals soll die Ortung künftig auch in Häuserschluchten zuverlässig funktionieren.

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Hat man unterwegs dauerhaft eine App mit Navigationsfunktion geöffnet, kann sich das sehr unvorteilhaft auf die Akkulaufzeit des eigenen Handys auswirken. Und in dichter bebautem Stadtgebiet kann die Genauigkeit auch schon zu wünschen übrig lassen.

Das soll sich aber ab nächstem Jahr ändern, schreibt IEEE Spectrum. Broadcom hat angekündigt, dass man einen neuen GPS-Chip für die Massenproduktion vorbereitet hat. Der BCM47755 markiert die erste Generation an Ortungshardware, die auch das L5-Signal neuerer Satelliten der verschiedenen Navigationssysteme (GPS, Galileo, Glonass, QZSS).

L5 bringt Genauigkeit bis 30 Zentimeter

Dieses enthält mehr Informationen als das einfache und bisher verwendete L1-Signal. L1 beinhaltet die individuelle Signatur des Satelliten sowie seine Position und die Uhrzeit. Durch Triangulation der Signale von drei oder mehr Satelliten errechnet die Chipsoftware die Position des Gerätes. An diesem Prinzip hält auch das nächste GPS-Modul von Broadcom fest.

Auf diesem Wege kann eine Positionsangabe mit einer Genauigkeit von bis zu fünf Metern erreicht werden. Hier kommt nun das L5-Signal ins Spiel. Dieses ermöglicht es, die Position auf bis zu 30 Zentimeter genau zu errechnen. Dies soll auch in urbanen Häuserschluchten gut funktionieren, da L5 über eine andere Frequenz transportiert wird und weniger anfällig gegenüber reflektionsbedingten Signalüberlappungen ist.

Energieaufnahme halbiert

Bisher haben nur Systeme für kommerzielle Anwendungen L5 unterstützt. Dass er Sprung in Chips für Consumer-Hardware jetzt erfolgt, liegt laut Broadcom daran, dass erst seit heuer genug L5-kompatible Satelliten im Erdorbit sind, um die verbesserte Ortung in städtischen Gebieten nutzen zu können.

Steuerung und Daten Auswertung läuft über ein Dualcore-System. Durch die Umstellung auf 28-Nanometer-Fertigung und eine neue Architektur des Empfangsmoduls soll der BCM47755 um bis zu 50 Prozent weniger Energie aufnehmen, als sein direkter Vorgänger.

Laut Broadcom wird der Chip in einigen Smartphones enthalten sein, die 2018 auf den Markt kommen. Wann es soweit ist und um welche Geräte es sich handelt, hat der Hersteller allerdings nicht bekannt gegeben. (gpi, 26.09.2017)