Bild: Ataribox
Bild: Ataribox
Bild: Ataribox

Spät, aber doch: Spielehersteller Atari kehrt 2018 mit einer neuen Konsole zurück. Die Ataribox soll noch im Frühling erscheinen, unter 300 Dollar kosten und sowohl hauseigene Games als auch Multiplattformwerke unterstützen. Das bestätigte Manager und Entwickler Feargal Mac in einem Interview mit der Branchenseite Games Beat.

Damit will sich das in den 1980er-Jahren so erfolgreiche Videospielunternehmen 25 Jahre nach seiner letzten Konsolenveröffentlichung Atari Jaguar einen damals nicht realisierten Wunsch erfüllen und einen Konkurrenten zu Playstation und Nintendo auf den Markt bringen. 1996 verpasste man die Chance, der ersten Sony-Konsole Playstation sowie dem Nintendo 64 die Stirn zu bieten, als die Produktion des Jaguar 2 aufgrund finanzieller Schwierigkeiten vorzeitig abgeblasen werden musste.

Große Herausforderung

Dass die Ataribox tatsächlich etwas an den aktuellen Marktverhältnissen ändern wird können, ist ob der Marktdominanz der großen drei Hersteller inklusive des "jüngsten" Mitbewerbers Xbox gewiss fraglich. Atari scheint es mit seiner Plattform dennoch ernst zu meinen: Die neue Konsole wird als erschwinglicher Allrounder auf Basis eines eigens angepassten AMD-Radeon-Prozessors und des offenen Betriebssystems Linux lanciert. Nutzer sollen damit exklusive Atari-Werke sowie prinzipiell alle Spiele zocken können, die man mit Mittelklasse-PCs auch spielen kann – sofern Hersteller die Konsole unterstützen. Für Blockbuster, die nur auf High-End-PCs laufen, scheint die Rechenleistung den offiziellen Aussagen zufolge allerdings nicht zu reichen.

Trailer zur Ataribox.
Ataribox

Killer-TV-Produkt

Neben Games wird die Ataribox auch Videostreaming-Dienste und Webbrowser unterstützen und auf ein "einfach zu nutzendes Interface bauen". Laut Mac will Atari im Vergleich zu anderen Konsolen eine offenere Plattform für Entwickler und Anwender bereitstellen, deren Betriebssystem sich den eigenen Vorstellungen anpassen und modifizieren lasse.

Der Entwickler zeigt sich zuversichtlich, dass dieser Ansatz eine Chance hat, neben den klar abgekapselten Ökosystemen von Sony, Microsoft und Nintendo zu existieren. "Wir preschen vor wie ein Start-up mit Geschichte", sagt Mac. "Die Leute sind die Flexibilität des PCs gewohnt, aber die meisten Geräte und Konsolen für TV haben geschlossene Systeme und Märkte. Wir wollten ein Killer-TV-Produkt erschaffen, mit dem Leute spielen, streamen und browsen können – mit so viel Freiheit wie möglich."

Crowdfunding

Ob die Ataribox heute tatsächlich noch so etwas wie ein verspäteter Konter auf den damaligen Frontalangriff der Playstation sein wird können, bleibt gewiss abzuwarten. Designtechnisch will man offensichtlich auch Nostalgie hervorrufen und alte Fans mobilisieren. Die Finanzierung soll zumindest zum Teil über eine kommende Indiegogo-Crowdfunding-Kampagne erfolgen. (zw, 27.9.2017)

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