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Wien – Die Empörung in der ÖVP war groß, als mitten im ÖH-Wahlkampf im Mai antisemitische Postings in Facebook- und Whatsapp-Gruppen publik wurden, verfasst von Jusstudenten, Junge-ÖVP-Funktionären und aktiven Mitglieder der ÖVP-nahen Aktionsgemeinschaft (AG). Darin wurden beispielsweise Aschehäufchen gepostet, darüber stand zu lesen: "Leaked Anne Frank Nudes".

Auf Twitter verurteilte ÖVP-Chef Sebastian Kurz den Vorfall "zutiefst – absolut letztklassig! Der Ausschluss ist einzig richtige Entscheidung der @jvpwien & der AG."

Aus JVP ausgeschlossen, aber weiter ÖVP-Mitglied

Die AG hat laut Recherchen der "Presse" Wort gehalten. Alle Involvierten wurden aus der Studienvertretung ausgeschlossen, wenn auch formell die Vorgänge noch nicht vollständig abgeschlossen sind.

Darunter ist auch der damalige Spitzenkandidat der AG an der Uni Wien, Alexander Grün. An der Uni legte er sämtliche Funktionen zurück, auch aus der JVP wurde er ausgeschlossen – nicht aber aus der Mutterpartei. Er ist nach wie vor ÖVP-Gemeinderat in seiner Heimatgemeinde sowie ÖVP-Mitglied. Laut "Presse" ist das aber nur ein Beispiel von mehreren. Die ÖVP-Zentrale war bisher zu keiner Stellungnahme bereit.

Hochschülerschaft empört

Die Hochschülerschaft an der Universität Wien reagierte empört. "Anscheinend sehen die ÖVP und ihre Vorfeldorganisationen bei menschenfeindlichen Äußerungen keinen unmittelbaren Handlungsbedarf. Andernfalls hätte es weitreichendere Konsequenzen geben müssen, wird Sandra Velebit (VSStÖ) vom Vorsitzteam in einer Aussendung zitiert. Die ÖH Uni Wien fordert eine Aufarbeitung jener Diskriminierungen in den Reihen der ÖVP und "ernsthafte Maßnahmen". (red, 27.9.2017)