Wenn sie zwei streiten, leiden die Nutzer.

Foto: Amazon

In den letzten Jahren hat sich das Verhältnis zwischen Amazon und Google immer weiter verschlechtert. Nun erreichen diese Auseinandersetzungen einen neuen Höhepunkt: Google hat Amazons Echo Show den Zugang zu Youtube abgedreht, die Nutzer sehen seit kurzem nur mehr den Hinweis, dass Google dieses Gerät nicht unterstützt.

Reaktionen

In einer Stellungnahme gegenüber The Verge betont Amazon, dass es sich dabei um eine Willkürakt von Google handle, der der ohne Erklärung oder Benachrichtigung an die Konsumenten erfolgt sei. Es gebe keinerlei technischen Grund für diese Maßnahme, was sie noch enttäuschender mache. Von Seiten Googles hat man hingegen eine ganz andere Perspektive auf die Angelegenheit: Man sei mit Amazon seit Monaten in Verhandlung, um eine offizielle Lösung zu finden. Der derzeit von dem Online-Händler eingesetzte Youtube-Client sei ein Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen und resultiere zudem in einer schlechteren Nutzererfahrung.

Spurensuche

Wirklich ins Detail gehen also beide Unternehmen nicht. Zwischen den Zeilen lässt sich aber auch so ganz gut herauslesen, worum es hier in Wirklichkeit geht. Amazon scheint im Alleingang einen eigenen Youtube-Client entwickelt zu haben, etwas das Google ausdrücklich untersagt. Schon in der Vergangenheit war das Unternehmen mehrmals gegen solche alternativen Clients vorgegangen.

Google spricht hierbei gerne von der optimalen User Experience, in Wirklichkeit geht es aber natürlich auch darum, dass die Drittanbieter oft einfach nur die Videos übernehmen und weniger oder gar keine Werbung schalten – was natürlich Googles Geschäftsmodell unterwandert. Zudem verliert Google über Dritt-Clients auch die Kontrolle darüber, was sie alles mit ihren Diensten ausliefern, so könnte Google über einen eigenen Client etwa Chromecast-Support für Youtube-Videos auf den Echo Show bringen – bisher tut Amazon aber alles um jeglichen Support für den Streaming-Stick von den eigenen Angeboten fernzuhalten.

Vorgeschichte

Bereits seit einigen Jahren weigert sich Amazon Chromecasts über seinen Online-Shop zu verkaufen. Als Grund hierfür verwies man in der Vergangenheit amüsanterweise ebenfalls auf eine schlechte "User Experience", da das Chromecast nicht mit Amazon-Diensten zusammenarbeite. Was Amazon damals nicht sagte: Dass Services wie Amazon Prime Video nicht mit dem Chromecast kooperieren, ist eine bewusste Entscheidung des Online-Händlers, der lieber seine FireTV-Sticks verkaufen will.

Der aktuelle Vorfall kommt aber trotzdem etwas überraschend. Hat sich doch zuletzt eine gewisse Entspannung der Situation angedeutet. So gibt es seit wenigen Wochen die Android-App für Amazon Prime Video nun auch direkt in Googles Play Store. Zudem verkauft Amazon nun wieder das Apple TV, das damals parallel zum Chromecast verbannt wurde. (apo, 27.9.2017)