Foto: Zsolt Wilhelm
Foto: Zsolt Wilhelm / DER STANDARD
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Für die Spiele der 1990er-Jahre brauchte man noch Vorstellungsvermögen, um die Pixelkonstrukte im Gehirn zu lebendigen Fantasiewelten zusammen zu fügen. Und dennoch entstanden in der 16-Bit-Konsolenära einige jener wegweisenden Werke, die Entwickler nach wie vor inspirieren und erwachsene Spieler schwärmen lassen.

Vor diesem Hintergrund wirkt Nintendos zweite Retrokonsole mit dem umständlichen Namen "Nintendo Classic Mini: Super Nintendo Entertainment System" (SNES Mini) wie eine zuckersüße Zeitkapsel der Kindheitserinnerungen. Für 79,99 Euro erhält man eine Miniaturversion des Orignals, zwei Controller und 21 vorinstallierte Klassiker von "Super Mari Kart" über "Zelda: A Link to the Past", "F-Zero" bis hin zu "Donkey Kong Country" und "Yoshi‘s Island". Hinzu kommt mit dem Sci-Fi-Shooter "Star Fox 2" ein echtes Fundstück, das damals nie erschienen ist. Neben den beiden Controllern, die über ca. 1,5 Meter lange Kabel verfügen, befinden sich auch ein HDMI-Kabel zum Anschluss an den Fernseher und ein USB-Kabel zur Stromversorgung im Lieferumfang des SNES Mini. Letzteres schließt man am besten direkt am TV-Gerät an oder an ein herkömmliches USB-Netzteil, wie man es von Smartphones kennt. Nintendo selbst legt kein Netzteil bei.

Wir testen den SNES Mini: Wenig war früher besser, aber so manches ist heute noch gut.
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Gut und schlecht gealtert

Im Gegensatz zur Vorjahres-Neuauflage NES Mini ist der SNES Mini aber tatsächlich mehr als ein Sammlerstück. Das liegt vor allem daran, dass zumindest einige der rund 25 Jahre alten Werke deutlich besser gealtert sind, als die Games der 1980er. Besonders der dystopische Sci-Fi-Shooter "Super Metroid" hat es uns im Test aufgrund seines zeitlos düsteren Designs und der für damals gewiss revolutionären Inszenierung auch beim neuerlichen Durchlauf angetan. "Super Mario World 2" kann heute noch mit den aktuellen Pixeldesigns angesagter Indie-Games mithalten und ist eine schöne Erinnerung daran, wie früh Nintendo sein spielmechanisches Fundament bereits perfektioniert hatte. Ein großer Teil des gehabt verführerischen Charmes geht dabei von den Ohrwurm-Soundtracks der Games aus. Die rauschigen Beats regen ein viertel Jahrhundert später genauso zum Mitdüdeln an.

Mit allen Retrohits ist die Zeit gewiss nicht so freundlich umgesprungen. So wichtig beispielsweise "Super Mario Kart" für die Evolution von Nintendos superpopulärer Rennspielserie war, so eindeutig ist, wie rudimentär die Navigationsmechaniken durch Pseudo-3D-Welten noch waren. Gleiches dämmert einem nach nur wenigen Minuten mit dem futuristischen Racer "F-Zero" oder die Pixelschlachten in "Star Fox" und "Star Fox 2". Bis auf ein Interesse an Videospielhistorie finden sich hier nur noch wenige Elemente, die einen länger an den Bildschirm fesseln.

Im Vergleich dazu: Der NES Mini.
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Schönes Gesamtpaket trotz verpasster Chancen

Ein kluger Einfall von Nintendo war es, der Sammlung eine wesentliche technische Neuerung zu spendieren: Die teils – mitunter aufgrund der noch nicht ganz feingeschliffenen Gameplay-Routinen – sauschweren Retrohits lassen sich bei Versagen nun zurückspulen, was Neueinsteigern eine frustfreie Zeitreise ermöglicht. Umständlich ist nur, dass man die Funktion nicht direkt im Spiel, sondern nur über den Speicherstand im Menü aktivieren kann.

Verpasst wurde mangels Online-Anbindung zudem wie beim NES Mini abermals die Chance, weitere Inhalte als Download anzubieten. Das führt zum Absurdum, dass man jetzt eine perfekte Plattform hätte, um die Spiele dieser Ära neu zu erleben, die meisten der Werke allerdings nur auf anderen Geräten verfügbar sind. So oder so, 21 der größten SNES-Games dürften ausreichen, um den sporadisch auftretenden Heißhunger nach einem nostalgischen Gaumenschmaus zu stillen. Für alle anderen gibt es nicht ganz günstige Virtual-Console-Neuauflagen für aktuellere Nintendo-Konsolen und weniger charmante, dafür kostenlose Emulatoren am PC. (Zsolt Wilhelm, 27.9.2017)

Das Nintendo Classic Mini: Super Nintendo Entertainment System erscheint am 29. September inklusive zwei Controllern und 21 Games. UVP: 79,99 Euro.