Seit ihrer Ernennung durch Präsident Ashraf Ghani vor zwei Jahren hatte Masooma Muradi mit Widerstand zu kämpfen.

Foto: APA/AFP/SHAH MARAI

Kabul – Afghanistans einzige Provinzgouverneurin hat ihren Posten an einen Mann verloren. Die Regierung der Provinz Daikundi nannte am Mittwoch keinen Grund für die Ablösung der vor zwei Jahren eingesetzten Gouverneurin Masooma Muradi, betonte aber, dass der Schritt "nichts mit Vorbehalten gegen Frauen" zu tun habe.

In der männerdominierten Politik des streng islamischen Landes war Muradi eine Ausnahmeerscheinung. Seit ihrer Ernennung durch Präsident Ashraf Ghani vor zwei Jahren hatte die Gouverneurin in der abgelegenen zentralafghanischen Provinz Daikundi mit großem Widerstand zu kämpfen. Konservativ-islamische Kreise und politische Gegner lehnten sie ab und warfen ihr unzureichende Erfahrung vor.

Zwei Ministerinnen

Viele Menschen "halten es nicht aus, eine Frau in dieser Position zu sehen", hatte Muradi im vergangenen Jahr in einem AFP-Interview gesagt. "Ich erlaube es nicht, dass mir ein Mann über den Mund fährt; die Gesellschaft hier ist dies aber von einer Frau nicht gewohnt."

In Afghanistan gibt es nur sehr wenige Politikerinnen in herausgehobenen Stellungen. Der Regierung gehören derzeit zwei Ministerinnen an, zudem gibt es noch eine stellvertretende Provinzgouverneurin und zwei Distriktgouverneurinnen.

Vor Muradi hatte es bereits schon einmal eine Provinzgouverneurin gegeben. Präsident Ghani hatte sie aber auf Druck konservativ-religiöser Kreise abgesetzt. (APA, 28.9.2017)