Kopflose Kröten in 4.000 Jahre altem Grab

Kaum etwas ist für Archäologen spannender, als eine seit Jahrtausenden versiegelte Gruft zu öffnen. 2014 hatten israelische Wissenschafter dazu in Jerusalem die seltene Gelegenheit. Bei Ausgrabungen an einem in den Fels geschlagenen Friedhof aus der Bronzezeit entdeckten die Forscher unter den mehr als 60 Gräbern eines, das mit einem schweren Stein verschlossen war. Hinter dem Fels stießen sie auf schlecht erhaltene menschliche Überreste und einige Keramikbehälter. Auf Basis der Muster auf den Tongefäßen datierten die Archäologen das Grab auf etwa 2.000 vor unserer Zeitrechnung.

Der Inhalt einer der Tontöpfe überraschte die Wissenschafter: Wie die Israelische Antikenverwaltung (IIA) nun berichtet, fand sich in dem Behälter eine große Anzahl kleiner Knochen, die sich bei einem aufwendigen Puzzlespiel schließlich zu kopflosen Kröten zusammensetzen ließen. "Vorerst ist es unmöglich zu sagen, welche Bedeutung diese Kröten besaßen, aber sie waren offensichtlich Teil des Begräbnisrituals", meint Shua Kisilevitz, Archäologin des IIA.

Vielleicht, so spekuliert Kisilevitz, wurden die Kröten dem Toten als Wegzehrung für die Reise ins Jenseits mitgegeben. Die Entfernung der Köpfe und Spuren von Datteln und Myrte würden diese These untermauern. Auf eine andere Erklärung weist die Tatsache hin, dass während der Zeit, aus der das Grab stammt, Kröten im benachbarten Ägypten ein Symbol für Regeneration darstellten.

Foto: Zohar Turgeman-Yaffe, Israel Antiquities Authority

Grünzeug mit Krabbenbeilage

Es gab anscheinend auch unter den Dinosauriern Fexitarier: Bisher hielten Paläontologen Entenschnabelsaurier für reine Pflanzenfresser, doch die Untersuchung versteinerter Exkremente eines Vertreters dieser Gruppe zeigt, dass es manche Arten nicht so genau nahmen. Ein Team um Karen Chin von der University of Colorado in Boulder entdeckte in den Kotsteinen, die im heutigen US-Bundesstaat Utah freigelegt worden waren, neben Pflanzenfasern zahlreiche Fragmente von Krebspanzern (im Bild schwarz). Die Analyse weiterer Koprolithe lässt vermuten, dass es sich dabei nicht um Einzelfälle gehandelt haben dürfte, sondern die Krebstiere mit Absicht verschlungen wurden. Vermutlich lieferten die Krustentiere den Dinosauriern zusätzliche Proteine und Kalzium, die sie vor allem während der Fortpflanzungszeit gut gebrauchen konnten.

Foto: University of Colorado

Tyches Supernova sorgt für Überraschung

Im Jahr 1572 erstrahlte im Sternbild Kassiopeia für mehrere Monate ein "neuer Stern", der durch sein Auftauchen die damalige Welt erschütterte. Das von dem dänischen Astronomen Tycho Brahe entdeckte Phänomen – heute weiß man, dass es sich um eine Supernova vom Typ Ia handelte – rüttelte heftig an der damals allgemein gültigen Doktrin von der Unveränderlichkeit des Himmels. Eine nun von Forschern aus Australien, den USA und Deutschland präsentierte Studie im Fachjournal "Nature Astronomy" zeigt, dass Tychos Supernova ungewöhnlicher war als angenommen.

Bisher hielt man es für wahrscheinlich, dass im Zentrum der Sternexplosion ein Weißer Zwerg stand, der von einem größeren Stern Materie aufsaugte, bis er eine bestimmte Massegrenze überschritt und eine thermonukleare Kettenreaktion ihren Lauf nahm. Ein Team um Tyrone Woods von der Monash University in Melbourne konnte nun aber anhand neuer Beobachtungsdaten feststellen, dass die Supernova tatsächlich von der Kollision zweier Weißer Sterne ausgelöst wurde. Die Resultate könnten bedeuten, dass auch weitere historische Supernovae anders abgelaufen sind als bisher vermutet.

Foto: DSS/NASA/CXC/Rutgers/K.Eriksen et al.

Titanic-Replika wächst

Seit 2014 arbeitet das chinesische Unternehmen Wuchang Shipbuilding in Suining in der südwestchinesischen Provinz Sichuan an der 1:1-Rekonstruktion der RMS Titanic. Wie Auftraggeber Seven Star Energy Investment bei der Kiellegungsfeier im November 2016 betonte, soll der 290 Meter lange Ozeanriese diesmal tatsächlich "unsinkbar" sein – vor allem deshalb, weil das Schiff niemals die Weltmeere befahren wird. Geplant ist, dass der Titanic-Nachbau am Ort seiner Errichtung bleibt und dort als Touristenattraktion Zehntausende Gäste in das Resort Romandisea lockt.

Der originalgetreue Nachbau des 1912 gesunkenen Kreuzfahrtschiffes soll bis Ende 2018 fertiggestellt werden, die Kosten werden auf umgerechnet 136 Millionen Euro beziffert. Nun veröffentlichte Aufnahmen illustrieren den Baufortschritt in Suining: Die Hälfte des Schiffes steht bereits, sechs von insgesamt neun Decks wurden gelegt. Eine von den Auftraggebern ursprünglich vorgesehene Simulation, bei der Gäste den Moment der Katastrophe nacherleben sollten, wurde allerdings fallen gelassen, nachdem Verwandte von Opfern und Überlebenden des Titanic-Unglücks protestiert hatten.

Foto: APA/AFP/STR

Erde ohne Wolken

In Zeiten, wo man mithilfe von Googlemaps jederzeit sein eigenes Haus (oder das der Nachbarn) vom Weltraum aus betrachten kann, ist man, was Satellitenaufnahmen betrifft, schon recht verwöhnt. Was kürzlich das österreichische Unternehmen Eox präsentiert hat, erfüllt einen dennoch mit Staunen und Ehrfurcht: Die Experten montierten aus 250 Terabyte Bilddaten zweier europäischer Erdbeobachtungssatelliten eine stufenlos zoombare Mosaikaufnahme der Erde, auf der praktisch kein Wölkchen zu erkennen ist.

Die hochaktuelle Karte besteht aus monumentalen 80 Billionen Pixel und basiert auf Bildern der Esa-Satelliten Sentinel-2A und -2B, die unseren Planeten in 790 Kilometern Höhe umkreisen. Die wolkenlosen Daten für die Nordhalbkugel wurden im Sommer 2016 gesammelt. Für die Südhalbkugel griff man auf Aufnahmen vom Winter 2016/17 zurück, wie Eox in einem Blogeintrag erläutert.

Foto: EOX

Die Biomasse des Waldes

Um Vegetation geht es auch auf dieser nicht ganz so aktuellen, dafür umso spezifischeren Weltkarte: Experten der Europäischen Weltraumbehörde (Esa) haben eine Darstellung der globalen Waldbiomasse-Verteilung des Jahres 2010 veröffentlicht und auf einem Meeting der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen in Rom vorgestellt. "Die Ergebnisse des GlobBiomass-Projekts spiegeln den Stand der modernsten Methoden für die Kartierung von Waldbiomasse wider", sagt Christiane Schmullius von der Universität Jena, die das Esa-Projekt koordiniert. Ziel ist es, den Einfluss der Waldbiomasse auf den Kohlenstoffkreislauf der Erde genauer zu untersuchen und damit zugleich den Klimawandel besser zu verstehen.

Illustr.: ESA

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Urzeitfrosch könnte auch Dinosaurier verschlungen haben

Die meisten bekannten Froscharten leben von vergleichsweise kleinen Beutetieren. Mit ihren klebrigen Zungen schnappen sie sich hauptsächlich Insekten, Spinnen, Weichtiere und Würmer – und dann gibt es noch die Hornfrösche Lateinamerikas: Die bis zu 20 Zentimeter großen Froschlurche (im Bild: Ceratophrys ornata) besitzen enorme Kiefer voller nadelspitzer Zähne, mit denen sie sich an Beutetiere wagen, die so groß sein können wie sie selbst, darunter Echsen, Nagetiere, Schlangen und Vögel. Im Vergleich zu ihren Vorfahren sind die heutigen Hornfrösche aber harmlose Winzlinge: Beelzebufo ampinga lebte vor 68 Millionen Jahren auf Madagaskar, wurde bis zu 40 Zentimeter lang und besaß ein 20 Zentimeter breites Maul.

Wie kräftig die "gepanzerte Teufelskröte" damit zubeißen konnte haben nun Kristopher Lappin und seine Kollegen von der California State Polytechnic University herausgefunden. Die Forscher untersuchten die Bisskraft rezenter Hornfrösche und stellten dabei fest, dass diese proportional mit ihrer Größe ansteigt. Auf dieser Grundlage konnten sie für Beelzebufo ampinga eine Bisskraft von bis zu 2.200 Newton errechnen – etwa so viel, wie ein Wolf oder ein kleiner Tiger. "Mit einem solch kräftigen Biss dürfte es Beelzebufo nicht schwer gefallen sein, auch kleine oder junge Dinosaurier zu erwischen", meint Lappin.

Foto: REUTERS/Mike Segar

Jupiter aus der Nähe

Die Jupiteraufnahmen der Sondengeschwister Voyager 1 und 2 aus dem Jahr 1979 haben das Bild des größten Planeten unseres Sonnensystems bis heute geprägt. Nun aber müssen die beiden altgedienten Allreisenden ihr Bildermonopol aufgeben: Die Nasa-Sonde Juno umkreist den Gasriesen seit 15 Monaten in einer hochelliptischen polaren Umlaufbahn. Das bringt sie alle 53 Tage bis auf wenige Tausend Kilometer an die Wolkenoberfläche von Jupiter heran – und beschert uns regelmäßig spektakuläre Nahaufnahmen von der bunten exotischen Riesenwelt. Am 1. September absolvierte Juno ihren achten erfolgreichen Flyby. Etwa zwei Stunden dauerte die Pol-zu-Pol-Umrundung, während der sich Juno bis auf 3.500 Kilometer an Jupiter annäherte. Dieses (neben zahlreichen anderen) von der JunoCam geschossene Bild zeigt die Wolkenoberfläche des Gasplaneten aus einer Distanz von 7.500 Kilometern.

Foto: NASA/JPL-Caltech/SwRI/MSSS/Gerald Eichstädt

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Angst vor dem Gungung Agung

Seit Tagen rumort es im Vulkan Mount Agung auf der indonesischen Ferieninsel Bali. Nachdem sich die Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch immer mehr verstärkt haben, brachten sich mehr als 140.000 Menschen aus der Umgebung des Feuerbergs in Sicherheit. Am 22. September wurde rund um den mehr als 3.000 Meter hohen Berg die höchste Warnstufe ausgerufen, inzwischen hat man diese aber wieder reduziert. Wann es zu einem Ausbruch kommen könnte, lässt sich laut Experten kaum abschätzen. "Der Agung kann jederzeit ausbrechen. Aber er kann auch noch Tage oder Wochen vor sich hin brodeln", erklärte der Vulkanforscher Gede Suantika am Freitag. Der jüngste große Ausbruch des Gunung Agung liegt schon mehr als ein halbes Jahrhundert zurück. Im Frühjahr 1963, nach 120 Jahren Ruhe, glaubten viele schon, der Vulkan sei erloschen. Der Ausbruch am 17. März 1963 war dann aber umso gewaltiger. Mehr als 1.100 Menschen wurden dabei getötet.

Foto: REUTERS/Darren Whiteside

Drohnen werden zu Nachteulen

Um sicher fliegen zu können, müssen Drohnen immer ihre genaue Position kennen. Kommerzielle Drohnen nutzen dazu ein GPS-System, was besonders innerhalb von Gebäuden und in städtischen Gegenden nicht ganz zuverlässig ist. Vor allem aber funktionieren die herkömmlichen Kameras nur bei guten Lichtverhältnissen und reduzierten Geschwindigkeiten. Um dieses Problem zu lösen, verwenden professionelle Drohnen meist teure und sperrige Laserscanner als Sensoren. Eine Schweizer Forschergruppe hat nun als Alternative eine Spezialkamera entwickelt, die dem menschlichen Auge nachempfunden ist.

Damit verliert die Drohne auch bei schnellen Bewegungen nicht die Orientierung und kann im Dunkeln mehr sehen als mit herkömmlichen Kameras (siehe Video oben). Im Gegensatz zu diesen erfasst die sogenannte "Event-Kamera" nicht das gesamte Bild gleichzeitig, sondern individuelle Veränderungen in der Helligkeitsstufe jedes einzelnen Pixels. So wird das Bild auch bei schnellen Bewegungen und bei schlechtem Umgebungslicht scharf. Eine neue Software sorgt für eine effiziente Verarbeitung der Daten, was autonome Flüge mit höheren Geschwindigkeiten und bei schlechterem Licht ermöglicht.

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Kaliforniens neuer Staatsdino

Seit einer Woche besitzt Kalifornien einen offiziellen Staatsdinosaurier: Augustynolophus morrisi wurde am 23. September mit der Unterschrift unter das entsprechende Gesetz durch Gouverneur Jerry Brown in die Liste der staatlichen Symbole Kaliforniens aufgenommen. Der Entenschnabeldinosaurier lebte vor rund 66 Millionen Jahren, erreichte eine Länge von acht Metern und ein Gewicht von drei Tonnen. Das zumindest lässt sich aus den fossilen Überresten der einzigen beiden bisher entdeckten Exemplare schließen.

Nicht alle zeigten sich von der Wahl uneingeschränkt begeistert – und im direkten Vergleich machen die offiziellen Dino-Vertreter anderer US-Bundesstaaten tatsächlich meist wohl etwas mehr her: So ist etwa in Oklahoma der 12 Meter lange Raubsaurier Acrocanthosaurus atokensis als Staatsdino anerkannt, in Texas regiert gar Paluxysaurus jonesi, ein Gigant von 30 Metern Länge und bis zu 20 Metern Höhe.

Foto: AP/Stephanie Abromowicz/Natural History Museum of Los Angeles

Franz von Assisis Brotsack

Um Franz von Assisi ranken sich zahlreiche Legenden. Bei einem seiner bekanntesten Mirakel soll der Heilige während des bitterkalten Winters von 1224 auf wundersame Weise dafür gesorgt haben, dass ein Engel den Mönchen des Klosters Folloni bei Montella einen Sack voller Brot überbrachte. Den Stoff dieses Sackes gibt es noch heute: Stücke davon werden in einem prachtvollen Reliquiar aufbewahrt, nachdem dieser in den Jahrhunderten davor in dem Kloster als Altartuch in Verwendung war. Nun haben internationale Experten um Kaare Lund Rasmussen von der Süddänischen Universität in Odense die erhaltenen Textilien genauer untersucht.

Das Ergebnis überraschte die Forscher, denn es scheint die Heiligenlegende zumindest teilweise zu bestätigen: Die Analysen ergaben, dass der Stoff aus der Zeit zwischen 1220 und 1295 stammt. Mehr noch: Die Substanz Ergosterol, die sich auf den Textilresten fand und als Biomarker gilt, weist darauf hin, dass der Stoff tatsächlich vor langer Zeit mit Brot in Kontakt gekommen ist. Es sei freilich durchaus möglich dass dieses Brot bei der Messe in Form von Bröseln auf dem Altartuch gelandet war, sagen die Wissenschafter.

Foto: Kaare Lund Rasmussen

Transistoren im Gehirn

Wie die komplexen neuronalen Netzwerke im Gehirn untereinander verschaltet sind, ist trotz intensiver wissenschaftlicher Bemühungen nach wie vor ein großes Rätsel. Insbesondere die Hirnrinde der Säugetiere, wo Sehen, Denken und Orientierung ihren Sitz haben, stellt in dieser Hinsicht nahezu unerforschtes Land dar. Einer Gruppe aus Frankfurt am Main und Berlin ist es nun aber gelungen, etwas Licht in die Dunkelheit zu bringen: Sie haben in jenem Teil der Großhirnrinde, der für die räumliche Orientierung zuständig ist, ein überraschend präzises Verschaltungsmuster der Nervenzellen entdeckt.

Wie die Wissenschafter vom Max-Planck-Institut für Hirnforschung und von der Humboldt-Universität in "Nature" berichten, haben die Nervenzellen in dieser Hirnregion ihre Synapsen in ungeahnter Genauigkeit angeordnet. In einem präzisen Kernschaltkreis, der in seiner Funktion einem Transistor gleicht, werden stets zunächst hemmende Nervenzellen kontaktiert, bevor im nächsten Schritt die eigentliche elektrische Aktivierung über erregende Synapsen weitergegeben wird. Die Wissenschafter spekulieren, dass dieses Verschaltungsmotiv für die Verrechnung von Hypothesen über den nächsten Schritt im Raum genutzt werden kann.

Illustr.: Max-Planck-Institut für Hirnforschung

Weniger Wassereis auf dem Mars?

Die Pläne, die SpaceX-Gründer Elon Musk dieser Tage auf einer Raumfahrt-Konferenz in der australischen Stadt Adelaide vorgestellt hat, wirken auf den ersten Blick noch sehr realitätsfern: Schon 2022, also in fünf Jahren, will Musk mit seiner "Big Fucking Rocket" (BFR) Astronauten zum Mars bringen, wo sie eine Kolonie aufbauen sollen. Unabhängig davon, ob die Reise dorthin so gelingt, wie sich der Milliardär das vorstellt, wird das Überleben einer Marssiedlung vor allem von einem ausreichenden Zugang zu Wasser abhängen. Zwar konnten mittlerweile an einigen Stellen knapp unter der Marsoberfläche Wassereislager entdeckt werden – doch eine aktuelle Untersuchung stellt viele dieser Funde in Frage.

Ein wichtiges Hilfsmittel zum Aufspüren von Wasser ist das Instument Mars Advanced Radar for Subsurface and Ionospheric Sounding (MARSIS) der Esa-Sonde Mars Express. Das Gerät bestimmt mithilfe von Radarpulsen die dielektrische Konstante von Bodenschichten. Niedrige Werte sprechen der Theorie nach für das Vorhandensein von Wassereis. Forscher um Thomas R. Watters vom Center for Earth and Planetary Studies in Washington, D.C., haben nun aber bei Beobachtungen von Ablagerungen im Meridiani Planum festgestellt, dass eine niedrige dielektrische Konstante auch zu dicken Schichten von Sand passen. Womöglich ist der Mars demnach jenseits der Pole weit weniger wasserreich als frühere Messungen glauben machten.

Foto: NASA/JPL/Cornell

Alexanders verlorene Stadt

Archäologen haben in der Autonomen Region Kurdistan im Irak erstmals die Gelegenheit, die Überreste einer Stadt zu untersuchen, die möglicherweise auf Alexander den Großen zurück geht. Qalatga Darband (Kurdisch für "Burg auf dem Bergpass") in der schwer zugänglichen Provinz Sulaimaniya wurde 1996 auf über 30 Jahre alten Spionageaufnahmen entdeckt und besteht heute aus verfallenen Befestigungsanlagen. Die Wissenschafter um John MacGinnis vom British Museum vermuten, dass die Stadt aus der Zeit stammt, als Alexander gegen den Perserkönig Dareios III. in den Krieg zog. Da eine wichtige antike Straße unmittelbar vorbei führt, könnte die Stadt einst wohlhabend oder zumindest sehr belebt gewesen sein, so MacGinnis.

Nach ersten Untersuchungen aus der Luft per Drohne haben die Wissenschafter mittlerweile auch mit Grabungen begonnen. Dabei fanden sie starke Wehrmauern, Hinweise auf einige größere Gebäude sowie Steinpressen, die vermutlich zur Öl- oder Weinproduktion verwendet wurden. Darüber hinaus stießen die Forscher auf Überreste von Statuen – Figuren aus der griechischen Mythologie. Eine genaue Datierung der Funde liegt noch nicht vor, doch eine unter den Trümmern entdeckte Münze, die den Partherkönig Orodes II. zeigt, stammt aus dem ersten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Die Grabungen sollen bis 2020 dauern.

Foto: British Museum

Rekordkrokodil in Queensland erschossen

Es gilt als das größte im australischen Bundesstaat Queensland gesichtete Krokodil seit 30 Jahren: In der vergangenen Woche haben Unbekannte am Fitzroy River nahe Rockhampton ein 5,2 Meter langes Leistenkrokodil erlegt. Nachdem es illegal ist, ein Krokodil ohne Zustimmung der Behörden zu töten, wie die lokale Polizei berichtet, wird nun intensiv nach den Tätern gefahndet. Das Tier war mit einem einzigen Kopfschuss niedergestreckt worden, heißt es weiter in der Mitteilung der Polizei. Der Tod des Krokodils könnte für Ungemach unter den jungen männlichen Artgenossen der Region sorgen. Nachdem laut Experten nun das dominierende Tier fehle, könnte es unter den verbliebenen Panzerechsen in nächster Zeit zu heftigen Kämpfen um die Vormachtstellung kommen. Besucher sollten in der Region Vorsicht walten lassen.

Foto: APA/AFP

Neu entdeckte Supererde

Mit der Entdeckung der ersten Exoplaneten in der näheren kosmischen Umgebung ging auch die wachsende Erkenntnis einher, dass das Universum wesentlich mehr Planetenvarianten vorzuweisen hat, als nur jene Hand voll, die wir von unserem Sonnensystem her kennen. Für eine davon hat sich die Bezeichnung "Supererde" etabliert. Gemeint sind damit mutmaßliche Gesteinsplaneten mit bis zu 14-facher Masse der Erde. Vor allem bei jenen Exemplaren mit höheren Massen ist jedoch unklar, ob es nicht auch klein geratene Gasplaneten sind. Nun haben Forscher um Manuel Perger vom spanischen Institut für Weltraumwissenschaften (IEEC-CSIC) um den 55 Lichtjahre entfernten Roten Zwergstern Gliese 3942 im Sternbild Drache eine Supererde mittlerer Masse entdeckt.

Wie die Beobachtungen mit dem La Silla Observatorium der ESO in Chile zeigen, besitzt der Exoplanet die mindestens 7,1-fache Erdmasse, ein Jahr dauert auf ihm 6,9 Tage. Der Abstand zwischen Gliese 3942b und seinem Muttergestirn beträgt ein Sechzehntel (neun Millionen Kilometer) der Distanz zwischen Sonne und Erde, das bedeutet, es dürfte dort ziemlich heiß sein. Die große Nähe weist außerdem auf eine gebundene Rotation hin: Der Exoplanet zeigt seinem Stern immer die gleiche Hemisphäre. Die Forscher konnten noch ein weiteres Signal in den Spektraldaten von Gliese 3942 entdecken. Ob es auch von einem Exoplaneten stammt, muss erst untersucht werden.

Illustr.: NASA / JPL-Caltech

Haie vs. Krokodile

Haie und Krokodile jagen für gewöhnlich in zwei völlig unterschiedlichen Biotopen. An deren Rändern jedoch gibt es Überlappungen: manche Haie schwimmen weit die Flüsse hinauf und viele Krokodile fühlen sich auch in Küstengewässern recht wohl. In solchen Fällen kann es durchaus zur Konfrontation kommen. Wer dabei in der Regel den Kürzeren zieht, haben nun James Nifong und seine Kollegen von der Kansas State University in einer Studie präsentiert.

Die Forscher stellten fest, dass Alligatoren in marinen Habitaten immer wieder auch Haie auf ihrem Speisezettel haben. Als bevorzugte Beute erwiesen sich Ammenhaie, Zitronenhaie, Schaufelnasen-Hammerhaie und Atlantische Stechrochen. Doch auch für die umgekehrte Variante gibt es Beispiele: Wie Nifong und seine Kollegen in der Fachzeitschrift "Southeastern Naturalist" berichten, landen in Kolumbien immer wieder Spitzkrokodile in den Mägen von Weißen Haien, und in Australien machen Tigerhaie Jagd auf Leistenkrokodile.

Foto: Jeremy Conrad/U.S. Fish and Wildlife Service

Die Eiche ist ein Kind des Nordens

Sie gilt als Ikone unter den Laubbäumen unserer Breiten und ist in vielen Ländern ein nationales Symbol: Die Eiche (Quercus sp.) liefert nicht nur hervorragendes Möbelholz und Kork, sie ist auch tief in der europäischen Geschichte verwurzelt, was unter anderem daran liegt, dass einzelne Exemplare ein sehr hohes Alter erreichen können. Europas älteste Eiche soll mit geschätzten 1.200 Jahren jene im oststeirischen Bad Blumau sein. Aber auch entwicklungsgeschichtlich ist die Eiche ein sehr alter Baum, das zeigt sich unter anderem daran, dass viele Insekten sich auf das Leben in Quercus-Arten spezialisiert haben.

Bisher gingen Wissenschafter davon aus, dass die Mutter aller amerikanischen Eichen einst in tropischen Breiten zuhause war – doch das stellte sich nun als Irrtum heraus: Ein Team um Andrew Hipp vom Morton Arboretum in Lisle (Illinois) untersuchte die DNA von 300 Bäumen aus 146 Eichenarten. Dabei kamen die Forscher dahinter, dass die ersten Eichen vor 45 Millionen Jahren im Norden des heutigen Kanada erschienen sind. Wie sie im Fachjournal "New Phytologist" berichten, teilte sich diese erste Art bald in Roteichen und Weißeichen auf. Als es zu einer Klimaabkühlung kam, gelang es der Eiche dank ihrer arktischen Herkunft, sich rasch über den nordamerikanischen Kontinent auszubreiten.

Foto: APA/dpa/Uwe Zucchi

Zoowelt

Im Zoo Schmiding in Krenglbach bei Wels freut man sich derzeit über Nachwuchs bei den stark vom Aussterben bedrohten Goldenen Löwenäffchen (Leontopithecus rosalia). Die kommenden drei Monate wird das Kleine, über dessen Geschlecht man noch nichts genaues weiß, auf dem Rücken seines Papas verbringen und von dort aus die Welt erkunden. Der frisch gebackene Vater präsentiert den Besuchern bereits stolz seinen "Babyrucksack". Bei den in Südostbrasilien beheimateten Löwenäffchen ist es üblich, dass sich die Männchen um den Nachwuchs kümmern, die Mutter kommt nur beim Säugen zum Einsatz. Derzeit werden daher beide Elternteile von den Tierpflegern besonders verwöhnt, um die stressige Lebensphase gut zu meistern. Honig, Nüsse, Obst, gekochte Karotten und reichlich Insekten stehen am Speiseplan der Jungfamilie. (tberg, red, 1.10.2017)

Foto: APA/ZOO SCHMIDING