Sheffield/London – Reisende sollten ihre schmutzige Wäsche nicht einfach im Hotelzimmer rumliegen lassen. Denn Bettwanzen werden vom Geruch der Kleidung angezogen, verkriechen sich darin und könnten so als blinde Passagiere mit nach Hause reisen. Damit ließe sich die rasche globale Ausbreitung der Parasiten durch den modernen Flugtourismus erklären, berichten britische Biologen im Fachblatt "Scientific Reports".

Sie empfehlen daher, getragene Kleidungsstücke im Urlaub nur im geschlossenen Koffer aufzubewahren.

Für ihre Untersuchung nutzten die Wissenschafter zwei identische, etwa 20 Quadratmeter große Zimmer. In einem davon erhöhten sie die Kohlendioxidkonzentration der Luft, um das Atmen eines Menschen zu simulieren. Auf dem Boden in der Mitte der Räume platzierten sie jeweils fünf männliche und fünf weibliche Bettwanzen in einem Plastikgefäß.

Schmutzwäsche zieht Bettwanzen an

Im Abstand von einem Meter legten sie vier Beutel aus Baumwolle, die jeweils ein T-Shirt und ein Paar Socken enthielten. Die Wäschestücke in zwei Taschen waren sauber, die Textilien in den beiden anderen Taschen wurden zuvor drei Stunden getragen. Dann ließen die Biologen die Wanzen aus dem Gefäß frei.

Vier Tage später ermittelten sie, wohin die Tiere gekrabbelt waren. In der schmutzigen Wäsche wurden die Parasiten mit doppelt so großer Wahrscheinlichkeit gefunden wie in der sauberen Wäsche. Dieser Versuch wurde sechsmal wiederholt. Es ergaben sich keine Unterschiede im Verhalten von männlichen und weiblichen Wanzen. Auch der Kohlendioxidgehalt der Luft beeinflusste das Ergebnis nicht.

Die gemeine Bettwanze (Cimex lectularius) kommt in gemäßigten Klimazonen in den USA und Teilen Europas vor. Ende der 90er-Jahre wurde eine wahre Bettwanzen-Epidemie in New York verzeichnet, die Plagegeister tauchten in Luxus-Wohnanlagen, Hotels und sogar Bekleidungsgeschäften auf. Untersuchungen zufolge werden die Insekten zunehmend resistent gegen Pestizide, was ihre Bekämpfung erschwert. (red, APA, AFP, 29.9.2017)