Was wurde eigentlich aus dem Feminismus? Stirbt er noch, oder lebt er schon wieder? Diese Woche hatte er zumindest etwas Puls. Zu tun hätte er wahrlich genug. In Saudi-Arabien erließ König Salman nach Jahrzehnten des Fahrverbots für Frauen ein Dekret, womit diese Diskriminierung im letzten Land der Welt abgeschafft wird.
"Yay! Saudi Arabia! Women can now drive the fuck out of there", kommentierte das die amerikanische Komikerin Chelsea Handler auf Twitter euphorisch. Man freut sich eben auch über Selbstverständlichkeiten, wenn man sich in Sachen Frauenrechten in der Welt umsieht.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ließ indes mit einer Studie aufhorchen, wonach die Hälfte aller jährlich weltweit durchgeführten Abtreibungen gefährlich sei. Vor allem in jenen 62 Ländern, in denen ein Schwangerschaftsabbruch immer noch völlig verboten oder nur dann erlaubt ist, wenn das Leben der betroffenen Frau in Gefahr ist.
Frauenrechtsorganisationen riefen am Donnerstag anlässlich des internationalen Tages für das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche europaweit zu Demonstrationen für das Recht der Frauen, selbst über ihren Körper zu verfügen, auf. Im EU-Land Polen wurde dieses zuletzt stark eingeschränkt, Irland will 2018 zumindest ein Referendum darüber zulassen.
Maria Grazia Chiuri, Designerin für Dior, schickte fast zeitgleich Models mit T-Shirts auf den Laufsteg der Prêt-à-porter-Modeschauen in Paris, auf denen zu lesen stand: "We should all be feminists." Am Ende kommt der Feminismus wieder in Mode, zumindest für eine Saison. (Colette M. Schmidt, 30.9.2017)