Peking – Im Konflikt mit Nordkorea sondieren die USA nach den Worten von Außenminister Rex Tillerson die Dialogbereitschaft der Führung in Pjöngjang: "Wir sind nicht im Dunkel, im Blackout, wir haben zwei, drei Kanäle nach Pjöngjang offen." Die USA fragten, ob Nordkorea zu Gesprächen bereit sei, sagte Tillerson am Samstag vor einer kleinen Gruppe von Journalisten bei einem Besuch in China: "Wir sondieren, also bleiben Sie dran." Die USA hätten direkte Kommunikations-Kanäle nach Pjöngjang: "Wir fragen: Wollt ihr sprechen?"

Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump vor allem betont, dass die Vereinigten Staaten auf einen Militäreinsatz vorbereitet seien. Dies sei aber nicht die erste Wahl, um den Streit über das Atom- und Raketenprogramm des Landes zu lösen.

USA fordert ein komplettes Öl-Embargo

Peking setzt mitbeschlossene UN-Sanktionen gegen Nordkorea um, will dabei aber nicht zu weit gehen. So ordnete Peking erst am Donnerstag im Rahmen der Sanktionen eine Schließung aller nordkoreanischen Unternehmen in China an, lehnt aber ein von den USA gefordertes komplettes Öl-Embargo gegen Nordkorea ab. Vor dem Tillerson-Besuch rief das Außenministerium erneut zu einer "friedlichen Lösung" auf.

Der Konflikt spitzte sich in den vergangenen Tagen weiter zu, nachdem Nordkorea als Reaktion auf kriegerische Töne von US-Präsident Trump mit dem möglichen Test einer Wasserstoffbombe über dem Pazifik gedroht hatte. Ob Nordkorea tatsächlich über eine Wasserstoffbombe verfügt, ist zurzeit allerdings unklar. Die USA schickten zugleich B-1B-Bomber und Kampfjets in den internationalen Luftraum östlich von Nordkorea.

Nordkorea hatte am 3. September seinen bisher stärksten Atomwaffentest vorgenommen. Zudem testet das isolierte Land regelmäßig Raketen und verletzt damit Resolutionen des UN-Sicherheitsrats. Nordkorea arbeitet erklärtermaßen an der Entwicklung einer Rakete, die einen Atomsprengkopf bis aufs Festland der USA tragen kann. Die USA wollen dies verhindern. (APA, 30.9.2017)