An sechs Standorten in Deutschland streiken die Amazon-Mitarbeiter erneut.

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Im Dauer-Tarifstreit beim Online-Versandhändler Amazon haben am Montag nach Gewerkschaftsangaben gut 2.000 Beschäftigte in Deutschland die Arbeit niedergelegt. Betroffen waren die Standorte in Bad Hersfeld (Hessen), Leipzig, Graben bei München, im niederrheinischen Rheinberg, Werne und Koblenz, teilte die Gewerkschaft ver.di mit. Amazon betreibt nach Eigenangaben neun Logistikzentren in Deutschland.

Löhne geringfügig erhöht

Zwar habe Amazon die Löhne zuletzt geringfügig erhöht, teilte ver.di mit. "Die Anhebungen bleiben aber deutlich hinter der Branchenentwicklung und den Forderungen der Gewerkschafter zurück", sagte Thomas Voß, der bei der Gewerkschaft für den Versand- und Onlinehandel zuständig ist, laut Mitteilung.

Ver.di fordert von Amazon, die Beschäftigten nach dem Tarifvertrag für den Versand- und Einzelhandel zu bezahlen. Im Einzelhandel seien die Entgelte zuletzt um 2,3 Prozent angehoben worden. Für nächstes Jahr sei eine weitere Steigerung um zwei Prozent vereinbart, teilte ver.di mit. Amazon bleibe hinter dieser Einigung deutlich zurück. Das Unternehmen verweigert nach Angaben der Gewerkschaft die Aufnahme von Tarifverhandlungen. Auch in Zukunft wolle man mit Streiks weiter Druck aufbauen, sagte Voß. Seit 2013 kommt es bei Amazon immer wieder zu Arbeitsniederlegungen.

Amazon verteidigt Löhne und Zusatzleistungen

Man könne auch ohne Tarifvertrag ein guter Arbeitgeber sein, teilte Amazon mit. Das durchschnittliche Brutto-Gehalt nach 24 Monaten bei Amazon betrage für die Mitarbeiter 2.483 Euro pro Monat. Außerdem hätten die Beschäftigten Anspruch auf zusätzliche Leistungen wie Aktien, leistungsbezogener Boni und Sondervergütung für Überstunden.

Die Arbeitsniederlegungen führten nicht dazu, dass Lieferungen zu spät kämen. Um das zu gewährleisten, nutze Amazon das europäische Logistiknetzwerk, bestehend aus 31 Logistikzentren in sieben Ländern.

Die gewerkschaftspolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Jutta Krellmann, warf Amazon ein "obszönes Dumpingmodell" vor. "Die Gewinne im Onlinehandel sprudeln und die Verkaufsflächen explodieren. Es ist an der Zeit, dass die Mitarbeiter partizipieren", teilte sie mit. (APA/dpa, 2.10.2017)