Beim Fleisch ist Österreich – wie diese Katze – weitgehend Selbstversorger, Ausnahmen sind Geflügel sowie Schaf- und Ziegenfleisch.

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Die heimische Landwirtschaft ist gut aufgestellt – in vielen Bereichen der agrarischen Produktion könnte Österreich ohne zusätzliche Importe auskommen. Der Grad der Selbstversorgung gibt an, inwieweit die Inlandserzeugung die Gesamtverwendung im Inland (für Mensch, Tier und Industrie) abdeckt.

Besonders hoch ist der Selbstversorgungsgrad mit 88 Prozent bei Getreide. Pro Kopf wurden laut Statistik Austria im vergangenen Jahr durchschnittlich 89 Kilogramm Getreide pro Person verzehrt. Weichweizen macht dabei mit knapp 59 Kilogramm den Löwenanteil aus, hier liegt der Versorgungsgrad bei 98 Prozent. Knapp die Hälfte des Inlandsbedarfs an Getreide wird an Tiere verfüttert.

Anders sieht es bei Ölsaaten aus: Im vergangenen Jahr wurden rund 311.700 Tonnen produziert, der Selbstversorgungsgrad lag dabei lediglich bei 45 Prozent. Die Sonnenblumenkernproduktion reicht zum Beispiel nur für etwas mehr als ein Drittel des Gesamtkonsums. Bei Sojabohnen liegt der Selbstversorgungsgrad bei 72 Prozent. Von den 189.000 verwendeten Tonnen dienen jedoch lediglich 20.00 Tonnen dem menschlichen Verzehr. Jeder Österreich isst durchschnittlich 2,3 Kilogramm Soja pro Jahr.

Die in der vergangenen Saison produzierten 475.000 Tonnen Obst reichten bei weitem nicht für die Fruchtgelüste der Österreicher aus. Den höchsten Selbstversorgungsgrad gab es bei Äpfeln (95 Prozent) – dieser könnte heuer jedoch aufgrund von Ernteausfällen geringer sein. Äpfel sind mit einem Pro-Kopf-Konsum von knapp 20 Kilogramm mit Abstand das beliebteste Obst, gefolgt von Bananen (zwölf Kilogramm). Besonders niedrig ist die Selbsversorgungsrate bei Pfirsichen und Nektarinen (zehn Prozent). Bei exotischen Früchten wie Bananen, Ananas und Orangen liegt sie erwartungsgemäß bei null Prozent.

Der Grad der Selbstversorgung bei Gemüse beträgt in Österreich 57 Prozent, bei Kartoffeln 136 Prozent. Bei Letzteren könnte der Wert heuer aufgrund der schlechten Ernte in Niederösterreich jedoch sinken. 112 Kilogramm Gemüse isst ein Österreicher durchschnittlich pro Jahr (ohne Kartoffeln und Hülsenfrüchte). Tomaten, Zwiebeln und Salatgurken gehören zu den meistgegessenen Gemüsesorten gemessen am Pro-Kopf-Konsum.

Was Wein und Bier betrifft, ist Österreich gut versorgt: Im vergangenen Erhebungsjahr wurden pro Person 27,8 Liter Wein getrunken – das sind vier Liter mehr als noch vor 20 Jahren. Damit waren 90 Prozent durch Eigenproduktion gedeckt. Bier erreicht – bei einem Konsum von 102 Litern pro Person und Jahr – einen Selbstversorgungsgrad von 104 Prozent. Dazu zählt laut Statistik Austria zum Beispiel auch Gerste, die auch in der Getreideversorgungsbilanz erfasst wird.

Bei Fleisch und Innereien liegt der Selbstversorgungsgrad bei 108 Prozent. Trotz eines relativen hohen Rindfleischkonsums von zwölf Kilogramm pro Person gibt es einen 40-prozentigen Überschuss. Das relativ hohe Überangebot bei Innereien (756 Prozent Selbstversorgungsrate) liegt wohl an der geringen Nachfrage: Jährlich verspeist ein Österreicher im Schnitt nur 300 Gramm Innereien. Ähnlich sieht es beim Pferdefleisch aus, bei diesem ist der durchschnittliche Konsum so gering, dass die Statistik Austria ihn mit null Prozent beziffert. Bei Fisch ist der Selbstversorgungsgrad bei einem Pro-Kopf-Konsum von knapp acht Kilogramm mit sechs Prozent relativ gering.

Eine absolute Überversorgung gibt es in Österreich bei Schmelzkäse – hier wird fast fünfmal so viel produziert wie konsumiert. Auch Milch wird weitaus mehr produziert als konsumiert: Seit 1996, als der Selbstversorgungsgrad eins zu eins dem Konsum entsprach, ist die Rate jährliche gestiegen. Zuletzt lag sie bei 166 Prozent.

Die 1,88 Milliarden im vergangenen Jahr produzierten Eier reichten hingegen nicht aus, um die Nachfrage zu decken. Ein Österreicher isst laut Statistik Austria pro Jahr durchschnittlich 235 Eier. (lauf, 3.10.2017)