Wie nach jedem Attentat mit Schusswaffen werden auch nach dem Anschlag in Las Vegas Stimmen nach strengeren Waffengesetzen laut. Zu Recht. Denn bis dato waren die offiziellen Vereinigten Staaten unfähig, angemessen zu reagieren. Eine der wenigen rechtlichen Reaktionen auf Schusswaffengewalt wurde im Februar zunichte gemacht. Nach dem Attentat in der Sandy-Hook-Grundschule 2012 hatte US-Präsident Barack Obama den Zugang zu Waffen für Personen mit mentalen Beeinträchtigungen und finanziellen Problemen erschwert. Sein Nachfolger Donald Trump hob diese Bürde heuer auf.

Nach islamistischen Attentaten sind die Behörden schnell mit dem Ruf nach mehr Überwachung auf Kosten der Bürgerrechte. Bei Amokläufen mit Schusswaffen? Fehlanzeige. Da wird auf das Recht auf die eigene Waffe gepocht. Doch andere Nationen beweisen, dass strengere Gesetze die Gewalt zurückdrängen. Australien etwa hat nach dem Massaker 1966 in Port Arthur mit 35 Toten den Waffenbesitz streng reguliert. Waren es in den 18 Jahren davor noch 13 Massenschießereien, gab es seitdem keine mehr.

Die US-Waffenlobby wirbt nach jedem Attentat mit dem Satz "Ein böser Mann mit Waffe kann nur durch einen guten Mann mit Waffe gestoppt werden" für mehr Schusswaffen. Wie das in Las Vegas geholfen hätte, als Stephen Paddock aus dem 32. Stock eines Hotels auf Konzertbesucher schoss, kann die Lobby nicht beantworten. (Bianca Blei, 3.10.2017)