Wien – Der ehemalige SPÖ-Berater Tal Silberstein, der manipulierte Facebook-Seiten gegen ÖVP-Chef Sebastian Kurz organisiert und finanziert hat, war auch für den Unternehmer Alfred Gusenbauer tätig. Das bestätigte der frühere Bundeskanzler und SPÖ-Chef der "Wiener Zeitung". Mit der aktuellen Schmutzkübelkampagne gegen die ÖVP habe er aber nichts zu tun, sagte Gusenbauer.
"Ich kenne Tal Silberstein und arbeite geschäftlich mit ihm zusammen. Das hat mit der SPÖ gar nichts zu tun. Er bekam von mir beziehungsweise meiner Firma Aufträge, das war's", erklärte Gusenbauer zu Gerüchten, wonach er den internationalen Experten für Negativkampagnen nach dem Rauswurf aus der SPÖ-Kampagne Mitte August weiterbezahlt haben soll.
Die Finanzierung der teils rassistischen und antisemitischen Facebook-Seiten dürfte inzwischen einigermaßen geklärt sein. Silberstein selbst hatte am Dienstag erklärt, dass er die Dirty-Campaigning-Spezialeinheit aus Teilen seines SPÖ-Beraterhonorars finanziert habe, das rund 400.000 Euro betragen soll.
"Profil" und "Presse" berichteten, dass ein Mitarbeiter des SPÖ-Wahlkampfteams nach der Trennung von Silberstein die Truppe beauftragt habe, an den Schmutzkübelaktionen weiterzuarbeiten. In einem Chat-Forum soll das SPÖ-Kampagnenmitglied die Truppe um Silberstein-Mitarbeiter Peter Puller angewiesen haben, die Facebook-Seiten weiterzubetreiben, da sonst ein Konnex zum Silberstein-Rauswurf entstehen und der Verdacht der Urheberschaft auf die SPÖ gelenkt werden könnte. Der Mitarbeiter wurde noch Dienstagabend von seinen SPÖ-Funktionen suspendiert.
Die SPÖ will unterdessen auch Verbindungen zwischen dem früheren grünen und nunmehrigen schwarz-türkisen Efgani Dönmez und dem Silberstein-Mitarbeiter Puller, über die DER STANDARD berichtete, geklärt haben. Dönmez kandidiert bei der Nationalratswahl auf Platz fünf der ÖVP-Liste und soll Puller, der die Facebook-Seiten gegen Kurz maßgeblich organisiert hatte und früher auch für die Neos und die ÖVP tätig war, für seine Plattform "Stop Extremism" engagiert haben. Laut Dönmez hat Puller dafür kein Geld bekommen, DER STANDARD berichtete indes von einem Vertrag mit einem monatlichen Honorar von 15.000 Euro für Puller. Dass Puller für Silberstein tätig war, habe er erst im Nachhinein erfahren, sagt Dönmez. Die Zusammenarbeit sei mittlerweile beendet. (APA, 4.10.2017)