Wien – Nach der Bluttat am vergangenen Wochenende in Wien-Ottakring – ein 21-jähriger Serbe wurde in der Nacht auf Sonntag im Bereich der U-Bahn-Station Thaliastraße tödlich, ein 31-jähriger Bulgare lebensgefährlich verletzt – hat das Landesgericht am Mittwochabend über drei Verdächtige die U-Haft verhängt. Das gab Gerichtssprecher Thomas Spreitzer bekannt.

Ein 22-jähriger Tschetschene und ein 26-jähriger Afghane stehen unter Mordverdacht. Der Jüngere soll den Serben zunächst mit einem Klappmesser niedergestochen haben. Diesem gelang es noch, sich ein paar Schritte abzusetzen, ehe ihn die Kräfte verließen. Der 21-Jährige ging zu Boden, worauf ihm der Afghane mehrere Tritte beziehungsweise Schläge gegen den Kopf verpasst haben soll, die einen Schädelbruch bewirkten. Im Anschluss sollen die beiden Verdächtigen auf den Bulgaren losgegangen sein – in Bezug auf das zweite Opfer wird gegen den Tschetschenen wegen versuchten Mordes, gegen den Afghanen wegen Raufhandels mit schweren Verletzungsfolgen ermittelt.

Aufnahmen von Überwachungskameras gesichtet

U-Haft wurde auch über einen zweiten, 25 Jahre alten Tschetschenen verhängt, der zwar unbewaffnet war, sich aber mit Fäusten und Nachdruck an den Gewalttätigkeiten beteiligt haben soll. Er wird derzeit des Raufhandels mit Todesfolge und des Raufhandels mit schweren Verletzungen beschuldigt. Dagegen wurde ein vierter Festgenommener mangels dringenden Tatverdachts auf freien Fuß gesetzt. Ausschlaggebend dafür war eine erste von der Polizei vorgenommene Sichtung von Aufnahmen aus einer Überwachungskamera. Darauf soll zu sehen sein, wie der 23-jährige Afghane die Situation beruhigen will. "Laut Polizeibericht steht er in einiger Entfernung und versucht eher deeskalierend auf die anderen einzuwirken", sagte Gerichtssprecher Spreitzer der APA.

Woran sich die Auseinandersetzung entzündet hatte, ist noch unklar. Die Landespolizeidirektion hatte zunächst von "Nichtigkeiten" berichtet, die zum Streit geführt hätten. Der 21-jährige starb im Spital, der schwer verletzte Bulgare befindet sich mittlerweile außer Lebensgefahr. (APA, 4.10.2017)