Die Nachnutzung des Otto-Wagner-Spitals ist noch unklar. Fix ist, dass das Pflegezentrum beim Spital bis Mitte 2018 abgesiedelt wird.

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Wien – Das in die Jahre gekommene Pflegezentrum des Wiener Otto-Wagner-Spitals (OWS) auf der Baumgartner Höhe entspricht nach Ansicht der Stadt nicht mehr den infrastrukturellen Ansprüchen des neuen Geriatriekonzepts. Es wird daher – wie mittelfristig das gesamte OWS – abgesiedelt. Für das Pflegezentrum steht der zeitliche Ablauf bereits fest: Der klinische Betrieb der Einrichtung wird bis Ende des ersten Halbjahres 2018 eingestellt. Die rund 100 Bewohner des Pflegezentrums werden laut Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) in modernere Einrichtungen übersiedelt.

20 Mitarbeiter sollen in den Ruhestand

Für die Mitarbeiter des Pflegezentrums gibt es laut KAV eine Arbeitsplatzgarantie bei der Stadt Wien. Dennoch dürfte der KAV gleich für 20 bisherige Mitarbeiter "keine weitere Verwendungsmöglichkeit" haben, wie es in einem Schreiben der städtischen Magistratsdirektion heißt, das dem STANDARD vorliegt. Für diese wird "die Versetzung in den Ruhestand beantragt".

Im Mai hatte es laut KAV geheißen, dass mit allen Mitarbeitern Gespräche über einen Dienstortwechsel geführt werden – sowohl innerhalb des KAV als auch in andere Einrichtungen der Stadt.

"Auf- bzw. Umschulung nicht zielführend"

Aus Sicht des KAV ist bei 20 Personen aber "eine Auf- bzw. Umschulung der Personen nicht zielführend, da der erforderliche Aufwand in keiner Relation zum Nutzen stehen würde", heißt es. Betroffen sollen von der Pensionierungsmaßnahme auch eine Fachärztin, Allgemeinärzte, Psychologen, Krankenpfleger, Oberschwestern, Pflegehelfer und Sozialarbeiter sein.

Die Schließung des Pflegezentrums wurde von der Magistratsdirektion als Organisationsänderung genehmigt. Das ist insofern interessant, weil damit auch eine Wiener Sonderregelung bei Beamten geltend gemacht werden kann: Mitarbeiter über 55 Jahre können dann "von Amts wegen" in Pension geschickt werden, wenn sich die Organisation des Betriebs ändert und sie – trotz Aus-, Fortbildungs- oder Umschulungsmaßnahmen – anderweitig nicht mehr angemessen beschäftigt werden können.

Laut der Magistratsdirektion können die betroffenen Dienstposten des Pflegezentrums beim Otto-Wagner-Spital "ersatzlos gestrichen werden". In einer Stellungnahme des KAV gegenüber dem STANDARD heißt es, dass es für die Ruhestandsversetzungen noch einer Beschlussfassung in der gemeinderätlichen Personalkommission bedarf. "Die Zahl von 20 wird jedenfalls nicht überschritten werden."

Absiedlungsplan verzögert

Während der Plan für die Schließung des Pflegezentrums steht, ist die Absiedlung von Abteilungen des Otto-Wagner-Spitals in Wien-Penzing noch nicht klar. 2012 wurde verkündet, dass der medizinische Betrieb bis 2020 abgesiedelt werden soll. Das dürfte sich um einige Jahre verzögern, zuletzt wurde von 2025 ausgegangen. Laut KAV soll der Plan für die Absiedlung des medizinischen Betriebs bis Jahresende stehen.

Ebenfalls unklar ist, wie die Nachnutzung des riesigen Areals nach der Absiedlung aussehen soll. Seit Ende 2016 existiert zwar ein im Auftrag des KAV erstelltes Gesamtnutzungskonzept. Dieses wurde aber noch nicht veröffentlicht. Laut Stadt Wien könnte hier in Kooperation mit der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) langfristig ein Bildungsstandort mit Universitäts- und Forschungseinrichtungen entstehen. Die BIG reagierte im Mai auf diesen Vorstoß allerdings zurückhaltend, man sei erst am Beginn von Gesprächen. Im Ostteil des Areals sollen bis 2019 rund 160 Wohnungen entstehen. (David Krutzler, 8.10.2017)