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Eine 21-jährige Chinesin soll aufgrund ihrer Gaming-Sucht auf einem Auge erblindet sein – Experten zweifeln allerdings daran.

Foto: Reuters

Eine 21-jährige Frau aus China soll nach einer achtstündigen Spiele-Session mit ihrem Smartphone auf einem Auge erblindet sein. Chinesische Medien berichten davon, dass ihre Ärzte herausgefunden haben, dass ein Gefäßverschluss die Erblindung verursacht haben soll. Sie sehen den Grund dafür bei der Spielsucht der Frau. Die 21-Jährige soll täglich etliche Stunden gespielt haben ohne zu essen und zu schlafen.

Gefäßverschluss eher bei älteren Menschen

Die Ärzte versuchen nun das Augenlicht der Patientin wieder herzustellen. Ein derartiger Gefäßverschluss sei normalerweise bei älteren Menschen vorzufinden – die ständigen Spiele-Einheiten sollen die Augen der jungen Frau aber derart ermüdet haben, dass diese die Erblindung erlitt. So zumindest die Behauptung der chinesischen Ärzte.

Wiener Universitätsklinik zeigt sich skeptisch

Auf Nachfrage bei Michael Georgopoulos, dem stellvertretenden Leiter der Wiener Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie, wurde dem STANDARD allerdings gesagt, dass das höchst unwahrscheinlich sei. Ein Gefäßverschluss im Auge ist bei jungen Menschen laut Georgopoulos sehr selten, und womöglich litt die Frau durch den beständigen Nahrungs- und Schlafmangel bereits an einer anderen Krankheit, die zu dem Symptom geführt hatte.

Britischer Augenchirurg zweifelt Geschichte ebenso an

Gegenüber der britischen Zeitung "Daily Mail" zweifelt ein Augenchirurg die Geschichte ebenso an. Auch er sieht die Erblindung des einen Auges der 21-Jährigen eher bei einer Erkrankung der Herzkrankgefäße. Einen Zusammenhang mit den ständigen stundenlangen Spiele-Sessions sieht auch er nicht. Der Augenchirurg sagt aber, dass eine winzige Chance bestehe, dass das Gaming bei der Frau eine Migräne ausgelöst hatte und diese in seltenen Fällen einen Verschluss auslösen können.

"Kein Grund zur Panik"

Solange Videospiele aber keine durchgehende und ständige Migräne verursachen, gibt es aber auch hier keinen Grund zur Panik, sagt der zitierte Arzt aber zuletzt. (red, 10.10.2017)