La vie sans pose – das Leben ohne Pose, ohne Künstlichkeit, ohne Schimäre, authentisch, ehrlich, echt und ungestellt ist es, das Fotografen, Literaten und Künstler aller Sparten Zeitlebens in Paris suchen. In Worten, Bildern, Gedankensplittern. Als Flaneur durchstreiften Cartier-Bresson, Brassai, Willy Ronis, jüngst auch Serge Ramelli und auch Willam Albert Allen die Welt.

Die Idee, die einst Dos Passos, Scott Fitzgerald, Henry Miller und Hemingway von der Stadt an der Seine in die Köpfe der Lesenden implantierten, korreliert natürlich nicht immer mit der Realität einer heutigen Großstadt. Nichts desto trotz lebt Paris von einem gewissen Savoir vivre. Architektur, Kunst und Interieurs sind hier wesentliche Faktoren. Fotografen sind stets bemüht, Menschen hinter ihren Fassaden nachzuspüren, die Ideen und Gedanken, Mentalitäten und Philosophien zu verstehen. Viele der weltweit publizierten Serien sind Teil des kollektiven Gedächtnisses.

Nun legen Caroline Sarkozy und Caroline Clavier einen Band über Paris vor. Eine Hommage, eine Liebeserklärung. Fein komponiert und perfekt Illusionen, Zauberei und Phantasmagorien des Alltags enttarnend. Keine Postkartenidylle, sondern Ungeahntes, Unbekanntes, Persönliches.

Das einzige Malheur beim Betrachten ist, dass man nur temporär in die Stadt an der Seine entführt wird. Derart führen Caroline Sarkozy und Caroline Clavier ihre Heimatstadt vor Augen. In "Living in Style – Paris" präsentieren sie auserwählte Wohnungen, Refugien mit exklusiven oder zumindest interessanten Interieurs. Louis XV meets Ethno-Look und Avantgarde. Den beiden Damen, ihres Zeichens Innenarchitektin und Autorin, gelingt es, obwohl sie keinen einzigen Menschen vor die Linse baten, das Seelenleben der jeweiligen Bewohner zu zeigen. Chic! (Gregor Auenhammer, 13.10.2017)