Es gibt eine Reihe von Schlafstörungen im Kindes- und Jugendalter. Wichtig ist, dass Eltern Verständnis zeigen und die Ruhe bewahren.

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Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Prävention, Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen zu untersuchen und zu verbessern.

Kinder bewegen sich viel, auch im Schlaf ist das so und grundsätzlich nichts Ungewöhnliches. Es gibt aber Erkrankungen, wie etwa das Restless Legs Syndrom (RLS), bei denen es zur Störung des erholsamen Nachtschlafes durch die Bewegung der Beine kommt. "Diese Erkrankung kommt auch schon bei Kindern vor, wird aber oft nicht erkannt. Nur wenn die Unruhe am Einschlafen hindert, sind die Symptome schneller erkennbar.

Überbegriff Parasomnie

Oft sind es aber Missempfindungen, welche die Kinder berichten und nicht der Bewegungsdrang der für sie störend wirkt", weiß Barbara Schneider, Oberärztin des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin am Kinderkrankenhaus St. Marien in Landshut. Meistens werde dies als "Wachstumsschmerz" fehl gedeutet.

Wie häufig bei Kindern RLS-Symptome zu finden sind, versucht eine Studie gerade durch die Befragung von Grundschulkindern herauszufinden. Als Parasomnien bezeichnet man während des Schlafes auftretende unerwünschte Aktivierungen des Nervensystems. Diese können bewusst oder unbewusst ablaufen. Hierzu zählen Nachtschreck, Schlafwandeln und Alpträume.

Diese Parasomnien treten im Kindesalter häufig auf und haben zumeist keine organische Ursache. "Eine Schwierigkeit beim Auftreten von Parasomnien ist es, epileptische Anfälle abgrenzen zu können, welche im Kindesalter auch nur schlafbezogen auftreten können und manchmal ein ähnliches Bild ergeben", berichtet die Kinder- und Jugendärztin.

Eltern haben Schlüsselrolle

Eltern sind durch die Schlafstörungen ihrer Kinder gleichermaßen betroffen. Andererseits können Eltern darauf hinwirken, Schlafstörungen ihrer Kinder zu vermeiden. "Wichtig dabei ist zu verstehen, dass die Eltern den Haupteinfluss auf die Regulationsfähigkeit ihrer Kinder haben", erklärt Schneider. Will man Schlafstörungen bei Kindern vermeiden, ist eine gute Elternschulung besonders wichtig.

Neueste Erkenntnisse aus der Genetik lassen aber auch vermuten, dass es in manchen Familien eine Veranlagung für Schlafstörungen gibt, die sich ins Erwachsenenalter fortsetzten kann. Unsere Umwelt und die sich veränderten Herausforderungen unserer modernen Gesellschaft sind der zweite Faktor, der eine entscheidende Rolle spielt. Wie sehr sich die neue digitale Welt mit all ihren Möglichkeiten auf unseren Schlaf-Wach-Rhythmus auswirkt, und wie wir es schaffen in gesunder Weise den Schlaf nicht zu kurz kommen zu lassen, ist auch hier Gegenstand der aktuellen Forschung. (red/idw, 10.10.2017)