Wien – Die frühere "rechte Hand" von Ex-BAWAG-Generaldirektor Helmut Elsner, Peter Nakowitz, hat die Vergangenheit eingeholt. Er war im Jahr 2012 im zweiten BAWAG-Prozess rund um verspekulierte Gelder in Höhe von 1,4 Mrd. Euro wegen Untreue verurteilt worden. Nun soll Nakowitz seine dreijährige Freiheitsstrafe antreten, bestätigte das Wiener Landesgericht einen Bericht der "Kronen Zeitung".

"Er hat die Aufforderung zum Strafantritt erhalten", teilte Gerichtssprecherin Christina Salzborn am Donnerstag auf APA-Anfrage mit. Nach Rechtskraft seines Urteils war dem früheren BAWAG-Generalsekretär und -vorstand ein Strafaufschub genehmigt worden. Am kommenden Montag muss der 54-Jährige nun aber ins Gefängnis einrücken.

Nakowitz wäre damit neben dem in der BAWAG-Affäre zu zehn Jahren Haft verurteilten Elsner der zweite unter den Angeklagten, der je das Haftübel zu spüren bekommt. Elsner verbrachte unter Anrechnung der U-Haft insgesamt viereinhalb Jahre im Gefängnis, ehe er im Juli 2011 aufgrund einer schweren Erkrankung als haftunfähig eingestuft und aus der Justizanstalt entlassen wurde. Sein Nachfolger an der Spitze der BAWAG, Johann Zwettler, hat seine fünfjährige Freiheitsstrafe nie angetreten. Aufgrund einer Krebserkrankung wurde ihm Vollzugsuntauglichkeit bescheinigt.

Die übrigen seinerzeit zur Anklage gebrachten Ex-BAWAG-Vorstände sowie der Spekulant Wolfgang Flöttl, die im ersten Verfahren noch mehrjährige Haftstrafen ausgefasst hatten, wurden im zweiten Rechtsgang allesamt rechtskräftig freigesprochen. Ex-BAWAG-Aufsichtsratspräsident Günter Weninger wurde nach einem Geständnis wegen eines Bilanzdelikts zu einem Monat bedingt verurteilt, er ist im April des Vorjahres verstorben.(APA, 12.10.2017)