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CDU und SPD lagen in den jüngsten Umfragen Kopf an Kopf.

Foto: REUTERS/Fabian Bimmer

Hannover/Berlin – Dieser Sonntag wird anders werden. Ungewöhnlich gut gelaunt und optimistisch geben sich dieser Tage sowohl in Hannover als auch in Berlin die Sozialdemokraten. Drei Wochen nach der Bundestagswahl, bei der die SPD nur noch auf desaströse 20,5 Prozent kam, wird im Norden Deutschlands erneut gewählt.

Lange Zeit sah es so aus, als wäre die Ablösung von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), der mit den Grünen regiert, eine reine Formsache. Die CDU mit ihrem Spitzenkandidaten Bernd Althusmann lag im Sommer noch bei 40 Prozent, nun jedoch wird sie mit 33 Prozent Kopf an Kopf mit den Sozialdemokraten gesehen.

Wechsel zur CDU

Als Auslöser dafür wird die "Wechselaffäre" gesehen. Anfang August hatte die grüne Landtagsabgeordnete Elke Twesten ihren Übertritt in die CDU-Fraktion erklärt und damit die rot-grüne Regierungskoalition zu Fall gebracht, denn diese verfügte nur über eine Stimme Mehrheit.

Gerüchte, die in Umfragen starke CDU habe Twesten gezielt herausgekauft, um Neuwahlen zu erzwingen, machten die Runde. Eigentlich hätte Niedersachsen erst im Jänner 2018 gewählt.

Ein Sieg der SPD in Niedersachsen würde auch SPD-Chef Martin Schulz helfen. Seit er SPD-Chef ist (März 2017) hat seine Partei alle Wahlen verloren: zunächst jene im Saarland, in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen, am 24. September schließlich auch die Bundestagswahl. Aus Rücksicht auf die Niedersachsen-Wahl wurde der Beginn der Jamaika-Gespräche im Bund erst für nächste Woche angesetzt – Start ist am Mittwoch. (Birgit Baumann aus Berlin, 14.10.2017)