Gegen die Jahre arbeiten: Je älter man wird, umso aufwendiger wird Anti-Aging.

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Es gibt nicht viele hunderprozentige Wahrheiten. Eine davon ist, dass jeder Mensch sterben muss. Im Allgemeinen wird diese Tatsache aktiv verdrängt. Wenn um die Lebensmitte die verschiedenen Leiden beginnen, wird man sich dessen schmerzlich bewusst.

Gesund alt werden: Das ist dann die wahre Herausforderung, die es aktiv zu gestalten gilt. Allerdings gibt es da plötzlich viele sehr grundlegende Fragen wie etwa: Wie funktioniert mein Körper eigentlich? Wie ist das mit den Hormonen, den Knochen, dem Herz-Kreislauf-System? Wer darauf Antworten will, kann sich das Buch "15 Jahre länger leben" vornehmen. Der Autor Bernd Kleine-Gunk, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Anti-Aging, hat die häufigsten Fragen zum Thema vereint.

Er geht die Sache grundsätzlich an, klärt auf, was Oxidantien sind, warum chronische Entzündungen dem Körper schaden und warum Bewegung so wichtig ist. Abgesehen davon dekliniert er aber auch sämtliche altersbedingten Erkrankungen, Hormonstörungen zum Beispiel oder Arteriosklerose, Osteoporose und Demenz durch.

Entscheidungen treffen können

Wenn es darum geht, Entscheidungen für oder gegen eine Behandlung zu treffen, liefert er die medizinischen Grundlagen, meist schlägt er – wenn möglich– auch gleich eine entsprechende Behandlung vor. Wenn es um die Hormonersatztherapie geht, beschreibt er die wechselhafte Geschichte dieser umstrittenen und in den letzten Jahren wieder teilweise rehabilitierten Behandlungsform.

Dass eine Entscheidung für oder gegen eine Therapie nicht immer einfach ist, wird bei der Lektüre dieses Buches ebenfalls schnell klar. Kleine-Gunk lässt den medizinischen Tatsachen ihre Komplexität und konfrontiert seine Leser auch mit profundem Wissen zu Hormonhaushalt und dem Zellstoffwechsel. Das kann eine gute Grundlage sein, um Ärzte endlich auch besser zu verstehen beziehungsweise um eine gute Gesprächsbasis mit den behandelnden Medizinern zu schaffen. Insofern könnte dieser Band auch als eine Art Nachschlagewerk im Bücherregal stehen.

Zudem kommen in diesem Buch immer wieder auch andere Experten zu Wort, etwa der österreichische Gynäkologe Johannes Huber, den er in Interviewform zu Osteoporose befragt. Nach demselben Muster werden Krebsexperten und Dermatologen befragt. Denn auch das große Feld der ästhetischen Medizin wird nicht ausgespart. Ein kleiner Höhepunkt findet sich am Schluss: Mittels Fragebogen kann jeder Leser seine eigene Lebenserwartung errechnen. Die Frage ist, ob man es eigentlich überhaupt wissen wollte. (Karin Pollack, 15.10.2017)